Dass sich Social Media negativ auf die mentale Gesundheit auswirken kann, ist keine Neuigkeit. Abgesehen von Cybermobbing, Hass und Hetze wird man online immer wieder mit unrealistischen, teils absurden Schönheitsidealen konfrontiert.
Teilweise hat man das Gefühl, volle Lippen, große Augen, hohe Wangenknochen, gebräunte Haut und glänzendes Haar sind die neue Norm. In den meisten Fällen sehen die Menschen aber nur so aus, weil sie Beauty-Filter benutzen, die die Social-Media-Apps zur Verfügung stellen.
Im vergangenen Jahr trendete beispielsweise "Bold Glamour" auf Tiktok. Mithilfe von KI-Technologie "optimiert" der entsprechende Filter die individuellen Gesichtsmerkmale und soll dadurch ein glamouröses Aussehen verleihen. Das drückt sich dann unter anderem in dichten Wimpern, glatter Haut und schmaler Nase aus.
Und auch wenn viele junge Menschen solche Beauty-Filter wohl erkennen können, verzerrt es doch ihre Vorstellung davon, was als schön gilt und was nicht.
Diese negativen Effekte auf die mentale Gesundheit der jüngeren Generationen scheint nun auch Tiktok erkannt zu haben. Dem "Guardian" zufolge will die Social Media-Plattform nämlich Beauty-Filter für Nutzer:innen unter 18 Jahren blockieren. Dazu würde auch der "Bold Glamour"-Filter zählen.
Dass soll das Unternehmen auf einer Veranstaltung in seiner Zentrale in Dublin, Irland, angekündigt haben. Wie der "Guardian" berichtet, wird die Änderung wohl schon in den kommenden Wochen in Kraft treten.
Allerdings gibt es auch immer wieder Jugendliche, die solche Altersbeschränkungen umgehen, indem sie einfach nicht ihr tatsächliches Alter angeben.
Aber auch dagegen will Tiktok offenbar vorgehen: Demnach plant das Unternehmen, seine Systeme mithilfe künstlicher Intelligenz weiter zu schärfen, um Nutzer:innen unter 13 Jahren von der Plattform auszuschließen.
Australien will derweil nicht länger darauf warten, dass Social Media-Plattformen Kinder und Jugendliche besser schützen. Bereits diese Woche hat das Repräsentantenhaus mit großer Mehrheit ein Gesetz verabschiedet, das unter 16-Jährigen den Zugang zu sozialen Medien komplett verbieten soll.
Sollte diese Woche auch der australische Senat dem Gesetz zustimmen – was als wahrscheinlich gilt – dann müssten Plattformen wie Tiktok, Facebook, Instagram, Snapchat oder X innerhalb eines Jahres die Altersbeschränkungen umsetzen. Für den Fall, dass sich die Unternehmen nicht daran halten, sollen Geldstrafen von bis zu 50 Millionen australischer Dollar drohen.
Wie wirksam dieses Gesetz wäre, ist nicht klar. Deswegen gibt es auch einige kritische Stimmen. "Das wahre Ziel dieser Gesetzgebung ist es nicht, soziale Medien von vornherein sicherzumachen, sondern Eltern und Wählern das Gefühl zu geben, dass die Regierung etwas unternimmt", zitiert die "Zeit" die australische Abgeordnete Zoe Daniel.
Die neue Regelung würde Schäden, die Kinder von sozialen Medien davontragen könnten, nicht verhindern. Andere warnen zudem, dass das Gesetz Kinder und Jugendliche von den positiven Aspekten sozialer Medien ausschließe.