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Instagram: Private Kinderfotos tauchen in Werbung auf

Die Betroffenen ahnten nichts von der Werbung mit den eigenen Fotos.
Die Betroffenen ahnten nichts von der Werbung mit den eigenen Fotos. Bild: pexels / Shantanu Kumar
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Instagram nutzt private Fotos von Kindern für Werbung – Eltern empört

Auf Instagram sammeln wir täglich viele Eindrücke und scrollen uns durch die Erlebnisse fremder Menschen. Unangenehm wird es, wenn die das eigentlich gar nicht wollen.
20.09.2025, 14:3520.09.2025, 14:35

Datenschutz ist online keine einfache Sache. Zwar ist das Thema immer wieder in aller Munde, doch kaum jemand liest sich die ellenlangen Richtlinien der einzelnen Plattformen durch. Am Ende bleibt oft ein mulmiges Gefühl dahingehend, was mit den eigenen Daten eigentlich passiert.

Gerade auf Social Media geben wir jede Menge preis: Likes, Chats, Fotos, Standorte. Vieles davon wirkt banal, aber in der Masse entsteht ein ziemlich genauer digitaler Zwilling von uns.

Die EU versucht seit Jahren, hier mit neuen Gesetzen und Verordnungen ein Gegengewicht zu schaffen. Von der DSGVO bis zu den jüngsten Digital-Gesetzen wirkt man darauf hin, dass Tech-Konzerne transparenter arbeiten und Nutzer:innen mehr Kontrolle bekommen.

Instagram: Schulmädchen-Bilder werden ungewollt zu Werbung

Ein aktueller Vorfall zeigt jedoch, dass diese Mechanismen noch immer zu wenig Strahlkraft gegenüber den Abläufen auf Social Media haben. Mehrere Eltern in Großbritannien mussten geschockt feststellen, dass Fotos von ihren Teenie-Töchtern für personalisierte Werbung auf Instagram genutzt wurden.

Das Ganze fiel auf, weil ein Nutzer vermehrt auf Fotos von Mädchen in Schuluniformen in seinem Feed stieß, ohne ähnliche Beiträge zuvor geliket oder geteilt zu haben. Die Bilder wurden ihm in Zusammenhang mit einer Werbung für den Meta-Dienst Threads eingespielt.

"Mehrere Tage erhielt ich wiederholt Meta-Werbung für Threads, die ausschließlich Bilder von Mädchen in Schuluniform zeigten, die ihre Eltern gepostet hatten – teilweise mit Namen", berichtet der Mann dem "Guardian". "Als Vater finde ich es zutiefst unangemessen, dass Meta diese Posts für gezielte Werbung an Erwachsene missbraucht."

Die Eltern der Betroffenen betonen, sich über die Verbreitung der geposteten Beiträge nicht bewusst gewesen zu sein. "Für kein Geld der Welt würde ich zulassen, dass sie ein Mädchen in Schuluniform benutzen, um Leute auf [ihre Plattform] zu bringen", erklärt eine Mutter.

Eine andere gibt an, dass ihr Instagram-Account sogar auf privat gestellt war und die Fotos trotzdem öffentlich auf Threads geteilt wurden.

Meta reagiert auf Vorwürfe zu sexualisierter Werbung

Die meisten der Fotos zeigten junge Mädchen in kurzen Röcken und mit entsprechend nackten Beinen. "Als ich herausfand, dass ein Bild von ihr von einem so großen Unternehmen auf eine sexualisierte Art und Weise ausgenutzt wurde, um sein Produkt zu vermarkten, war ich ziemlich angewidert", äußert ein Vater.

Ein Sprecher von Meta erklärte zu dem Vorfall, dass die entsprechende Werbung gegen keinerlei Richtlinien verstoße. "Wir haben Systeme eingerichtet, die sicherstellen, dass wir keine Threads empfehlen, die von Teenagern geteilt werden", betont er. Das Unternehmen gibt zudem an, dass nur öffentliche Beiträge für entsprechende "Empfehlungstools" genutzt würden.

Meta zufolge können Nutzer:innen zudem in ihrem Account eine Berechtigung widerrufen, die ein gleichzeitiges Teilen der eigenen Beiträge auf Threads ermöglicht.

Die Aktivistin und Politikerin Beeban Kidron forderte angesichts des Vorfalls dennoch stärkere Regulierung von geteilten Beiträgen, die Kinder oder Jugendliche zeigen. Erst im Sommer waren in Großbritannien neue gesetzliche Bestimmungen verabschiedet worden, wodurch die Kontaktaufnahme erwachsener Männer mit unbekannten Minderjährigen auf Social Media unterbunden wird.

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