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Gen Z: "Flip the camera"-Trend auf Tiktok löst Empörung aus – "Mobbing"

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Ein anfänglicher Spaß kann manchmal schnell in Mobbing umschlagen.Bild: yay images / imago images
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"Flip the camera"-Trend kommt auf Tiktok gar nicht gut an – Mobbing-Vorwürfe

Tiktok bringt regelmäßig Trends hervor, die unterhaltsam, absurd oder eher fragwürdig sind. Derzeit machen auf der Social-Media-App Videos die Runde, die die meisten User:innen alles andere als witzig finden.
16.11.2025, 08:0716.11.2025, 08:07

Manche Tiktok-Trends entpuppen sich erst als problematisch, wenn sie längst durch alle Feeds gegeistert sind. Andere wiederum funktionieren überhaupt nur, weil sie an breiter Front negative Reaktionen provozieren. Dem Algorithmus ist die Tonlage schließlich egal – ob Zustimmung oder Empörung, entscheidend ist allein, dass kommentiert wird.

Um genau solch einen Fall dürfte es sich auch bei dem "Flip the camera"-Trend handeln. Das Prinzip der Videos ist ziemlich simpel: Eine Gruppe junger Menschen bittet meist fremde Leute auf der Straße, sie beim Tanzen zu filmen. Während der Tanzeinlage gehen sie allerdings auf die unbeteiligte Person zu und tippen auf den Handy-Screen, sodass die Kamera gewechselt wird ("flip the camera").

So wird die fremde Person gefilmt, die in der Regel überrascht, irritiert oder peinlich berührt reagiert. Wer die Menschen sind, die das Handy halten, geht aus den meisten Videos nicht hervor. Teilweise sind es Schulkinder, die wohl im gleichen Alter wie die tanzenden Personen sind. Auf Tiktok finden sich aber auch Clips, in denen offenbar obdachlose Menschen hinter der Handykamera stehen.

Auf Augenhöhe scheint die Interaktion dabei nicht zu sein. Oft greifen sich die Personen, die sich an dem Trend beteiligen, beim Tanzen mit einer Hand an die Nase und wackeln mit der anderen in Richtung Kamera. Das wirkt ziemlich herablassend und das wiederum ist ein Grund, warum der Trend online überhaupt nicht gut ankommt.

Scharfe Kritik an "Flip the camera"-Trend

"Der 'Flip the Camera'-Trend ist zu ganz offenem Mobbing geworden, und trotzdem tun viele so, als wäre es nur ein harmloser Spaß", schreibt etwa ein User in einem Instagram-Beitrag. Ausgerechnet im schlechtesten Winkel werde das Gesicht einer Person eingefangen, um darüber zu lachen. Weiter schreibt die Person:

"Solche Dinge wirken vielleicht klein, aber sie bleiben hängen. Sie machen Menschen unsicher, sie lassen sie ihr Aussehen hassen, sie geben ihnen das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Wir sollten keinen Trend darauf aufbauen, jemanden anders fertigzumachen."

Diesem Statement stimmen in der Kommentarspalte viele Menschen zu. "Denken Menschen nicht mehr über ihre Taten nach? Das macht mich so wütend", schreibt jemand. Ein anderer meint: "Das ist echt so fies. Was hat man davon, wenn man so gemein zu anderen Menschen ist?".

Auch auf Tiktok sprechen sich viele User:innen gegen den Trend aus. Die Creatorin Natalie Reynolds teilte kürzlich ein Video mit ihren mehr als drei Millionen Follower:innen, in dem es anfänglich so aussieht, als würde sie sich an dem Trend beteiligen.

Dann beginnt sie aber zu schreien: "Ihr habt wirklich geglaubt, dass ich die Kamera flippe? Das ist kein Trend, das ist Mobbing. Wenn ihr jemand anderes zu Unterhaltungszwecken bloßstellen müsst, ist das echt unterirdisch". Für dieses Statement erhält die Tikokerin viel Zuspruch: Über 3,5 Millionen User:innen haben das Video mit einem Like versehen.

Und in der Kommentarspalte zeigen sich viele erschüttert, wie respektlos sich die anderen Video-Ersteller:innen verhalten. Manche verweisen darauf, dass die Personen, die sich freundlicherweise bereit erklärt haben, das Handy zu halten, in den meisten Fällen wohl gar nicht zugestimmt haben, gefilmt zu werden. Und dass ihr Gesicht am Ende viral geht und sich womöglich noch mehr Leute über ihren irritierten Gesichtsausdruck lustig machen, darüber werden viele wahrscheinlich auch nicht begeistert sein.

"Wir können uns entscheiden, es besser zu machen", betont der bereits erwähnte Instagram-User abschließend in seinem Post. Und weiter schreibt er: "Wir können uns entscheiden, keine zusätzliche Negativität zu verbreiten oder Menschen sich für sich selbst schämen zu lassen. Social Media muss kein Ort sein, an dem Menschen ausgelacht werden – es kann ein Ort sein, an dem wir einander wirklich respektieren."

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