Wer Streaming-Anbieter wie Netflix oder Amazon Prime Video nutzt, hat die Möglichkeit zwischen verschiedenen Abos zu wählen. Bei Netflix etwa kostet das Standard-Abo 4,99 Euro im Monat. Es ist das günstigste Modell, aber dafür müssen Nutzer:innen Werbeunterbrechungen beim Schauen von Filmen und Serien hinnehmen.
Amazon Prime hat die Werbung für ihre zahlenden Nutzer:innen Anfang Februar dieses Jahres eingeführt. Ab dem kommenden Jahr soll die Werbung hochgefahren werden. Der Grund dafür sind auch die Erfahrungen, die das Unternehmen mit der Schaltung von Werbung bisher gesammelt hat.
Seitdem bei Amazon Prime Video Werbung geschaltet wird, haben nämlich weniger Nutzer:innen dem Streamingdienst den Rücken gekehrt, als angenommen. Deshalb seien auch die Abonnent:innen zum Teil mit dafür verantwortlich, dass die Werbung weiter ausgebaut wird, sagt Vice President von Amazon Prime Video Kelly Day gegenüber der "Financial Times".
Zum Beginn des Jahres habe man bei Einführung der Werbung bewusst nur mit einer "sehr geringen Werbelast" gestartet. Wer ohne die Unterbrechungen streamen möchte, muss einen kleinen Aufpreis zahlen. In Deutschland zahlt man für das Premium-Abo 2,99 Euro zusätzlich.
Nach Einführung der Werbung hat das Unternehmen laut Day keinen signifikanten Rückgang der Abonnent:innen bemerken können. Es sei viel besser gelaufen als erwartet, erklärt sie. "Wir haben nicht wirklich eine starke Abwanderungs- oder Kündigungswelle erlebt."
Genaue Zahlen gibt es nicht. Day erklärt aber, dass die Zahl der Kund:innen, die auf das werbefreie Abo umgeschwenkt sind, unter den von einigen Analyst:innen geschätzten 20 Prozent liegen.
Deswegen zieht Amazon Prime bei seinem Streamingdienst nun die Werbung an. Konkret erklärt Day, dass die "Werbebelastung" ab 2025 nun "ein wenig mehr ansteigen" werde. Genauere Angaben dazu, wie viel Werbung in Zukunft angezeigt werden soll, machte sie aber nicht.
Das Unternehmen plant außerdem interaktive Werbeformate, bei denen Nutzer:innen Einkaufsmöglichkeiten haben, ohne den Streamingdienst verlassen zu müssen. Während der Werbung soll man sich mehr Informationen über ein Produkt holen oder dieses schon während des Clips beim Händler in den Warenkorb legen können.
Kelly Day erklärt zudem, dass die Ausgaben von Amazon bei Prime Video gestiegen sind. Als Grund nennt sie Live-Berichterstattungen zu den US-Wahlen und Übertragungen von Sport- und Musikevents.