Gen Z ist dauerhaft online: Junge Frau entwickelt Hardcore-Strategie
Manchmal fragt man sich, wie die Menschen vor etwa 30 Jahren so ihre Zeit totgeschlagen haben. Heute, klar, da haben wir für jede freie Minute unser Smartphone: ob im Wartezimmer beim Arzt, in der Bahn oder auch einfach nur, wenn man sich in einer Gruppe gerade unwohl fühlt.
Manch Social-Media-abhängiges Wesen erwischt sich sogar dabei, einfach aus Langeweile Apps wie Instagram oder Tiktok zu öffnen, nur um sich dann minutenlang berieseln zu lassen. Begriffe dafür gibt es zur Genüge: doom scrooling, brain rot oder auch der etwas cringe gewordene Spitzname Smombie. Doch gerade junge Menschen versuchen mittlerweile, sich aus der Abwärtsspirale von Social Media zu befreien und denken sich spezielle Wege aus, um besser offline leben zu können.
Gen Z fühlt sich durch Social Media zunehmend bedrängt
"Warum werde ich durch etwas Anderes so stark kontrolliert?" Diese Frage stellte sich auch Emma Lemke. Die US-Amerikanerin gründete die Bewegung "Log Off" und will damit mehr junge Menschen dazu bringen, ihr Leben abseits von Social Media mehr wertzuschätzen.
"Das Problem ist, dass das Offline-Gehen an sich so schwer ist", erklärt die Journalistin und Kommunikationsexpertin Dr. Karen Alaimo gegenüber CNN. Mehrere Studien hätten ihren Angaben zufolge gezeigt, dass die meisten jungen Menschen sich vor allem um veränderte Gruppendynamiken sorgen. Die Vorstellung, als einzige Person offline zu gehen, sei viel beängstigender, als wenn es alle gemeinsam täten.
Emma Lemke wirbt mit ihrer Bewegung daher dafür, das Smartphone in mehr Situationen in der Tasche zu lassen und einfach mal den Moment zu genießen. Sie gesteht im Gespräch mit CNN, dass sie selbst früher durch Benachrichtigungen von ihrem Handy wie fremdgesteuert war.
Aktivistin empfiehlt 5-Minuten-Strategie
Mittlerweile hat die junge Unternehmerin aber konkrete Strategien entwickelt, um das eigene Online-Erlebnis wertvoller zu gestalten. Unter anderem preist sie das sogenannte "5-Minuten-Powerscrolling" an.
Dafür geht sie alle paar Wochen durch ihren Instagram-Feed und hinterfragt alles, was sie sieht. "Wie fühle ich mich durch dieses Bild?", fragt sie sich selbst nach jedem gesehenen Post. Wenn ein Beitrag in ihr schlechte Gefühle auslöst, entfolgt sie der jeweiligen Person auf Instagram direkt.
Das Ziel dahinter ist ihren Angaben zufolge, ein "digitales Erlebnis zu behalten", das ihr selbst guttut und ihre Gefühle nicht ausnutzt.
Tatsächlich gaben 2024 in einer Umfrage des Marktforschungsinstituts GIW knapp 15 Prozent der Befragten an, dass sie Social Media vor allem nutzen, um Fomo (fear of missing out) zu vermeiden. Ein viel größerer Anteil (47 Prozent) nutzt die Plattformen demnach, um mit Freund:innen und Familie in Kontakt zu bleiben.
Was aber laut Aussagen des "Log Off Movement" auf Social Media tatsächlich entsteht, sind meist eher oberflächliche Freundschaften. Wie haben das nur die Generationen vor uns gemacht?