Der Themenkomplex Künstliche Intelligenz spaltet spätestens seit OpenAI die Gemüter. Die einen erfreuen sich an den Möglichkeiten, die Tools wie ChatGPT und Claude bieten, andere skizzieren Weltuntergangsszenarien. Doch einige Sorgen um smarte Computerprogramme sind durchaus berechtigt. Etwa Fragen zum Urheberrecht.
Im vergangenen Jahr klagte die "New York Times" gegen OpenAI und Microsoft. Der Vorwurf: Beide Firmen hätten Wissen aus Millionen Artikeln der Zeitung genutzt, um ChatGPT zu füttern und damit auf Kosten des Blatts ein Geschäft aufzubauen. Auch einige US-Autor:innen, darunter Christopher Golden und Richard Kadrey, klagten, wenn auch bisher erfolglos, gegen die IT-Riesen.
Zu den Klagen kommt jetzt ein Protestbrief von 13.500 Kulturschaffenden. Die Lage verschärft sich, es brodelt ordentlich.
Musiker:innen von Abba, von The Cure, von Radiohead, aber auch Schauspieler:innen wie Kevin Bacon, Julianne Moore und Rosario Dawson sowie der Nobelpreisträger Kazuo Ishiguro wehren sich dagegen, dass ihre Kunst zum Training von KI genutzt wird. Sie alle unterschrieben einen Protestbrief, der sich an Unternehmen hinter KI-Anwendungen richtet.
Dabei handelt es sich auch um eine Warnung vor KI-Anwendungen, die künstliche Bilder, Musik und Texte generieren, nachdem die Verantwortlichen sie mit einer Vielzahl von menschengemachten Werken gefüttert haben. Theoretisch können sie im Anschluss die Werke reproduzieren oder Ähnliches schaffen.
In dem Statement heißt es: "Die unlizenzierte Nutzung kreativer Werke zum Training generativer KI ist eine große, ungerechte Bedrohung für den Lebensunterhalt der Menschen, die hinter diesen Werken stehen, und darf nicht zugelassen werden."
Zu den Unterzeichnenden gehört auch Bestsellerautor James Patterson. Er war zuvor an der Klage gegen KI-Unternehmen beteiligt. In erster Instanz ist das Verfahren gescheitert, doch das Verfahren läuft noch weiter.
Der britische Komponist hat den aktuellen Protestbrief initiiert. Er selbst war zwischenzeitlich Führungskraft in einem KI-Unternehmen. Sein Brief könnte auch deswegen Wellen schlagen, weil große Buchverlagskonzerne wie Sony Music, die Universal Music Group und die Warner Music Group Unterzeichnende sind.
Nur müsste es neben den hohen Wellen eben auch weitergehen, sprich Klagen oder weitere politische Appelle folgen. Ansonsten könnte der Aufschrei der Kulturindustrie schnell verhallen.