Seit dem durch Polizeigewalt herbeigeführten Tod der 22-jährigen Mahsa Amini am 16. September vergangenen Jahres gibt es im Iran landesweite Proteste gegen das theokratische Regime und die autoritäre Regierung des Staates.
Im Zuge der Demonstrationen wurden bereits mehr als 15.000 Menschen festgenommen, mehrere Hundert Menschen wurden durch die "Sicherheitskräfte" getötet.
Bei den Protesten nimmt auch der Messenger-Dienst Whatsapp trotz temporärer Sperren eine zentrale Rolle ein – um sich zu vernetzen und miteinander zu kommunizieren. Bereits im Dezember hatten die iranischen Behörden der Betreiberfirma Meta mit einer dauerhaften Blockade gedroht, nun folgt die Reaktion des Betreibers.
In einem Update hat Whatsapp eingefügt, dass man ab sofort auch über einen Proxyserver kommunizieren kann. Konkret bedeutet das, dass der Datenverkehr nicht mehr direkt über den eigenen Provider läuft, sondern auf einem externen Server stattfindet.
Wenn also in dem Land, in dem man sich gerade befindet, Internetsperrungen herrschen, kann die Sperrung durch immer wechselnde IPs aus freien Ländern umgangen werden. In einem Tweet hat Whatsapp-CEO Will Cathcart auf die Änderungen aufmerksam gemacht:
Um die Funktion zu verwenden, muss man auf seinem jeweiligen Endgerät das neueste Update installiert haben und dann in den Einstellungen unter "Speicher und Daten" ganz unten auf den neuen Punkt "Proxy-Einstellungen" gehen. Dort kann man anschließend einen sicheren Server eintragen. In einem FAQ erklärt Whatsapp das Vorgehen ausführlich.
Whatsapp ist dabei nicht der erste Instant-Messaging-Dienst, der mit einer Proxy-Funktion aufwartet. Bereits zuvor hatte Signal, der letztjährige Testsieger der Stiftung Warentest in der Kategorie Messenger, eine Proxy-Unterstützung hinzugefügt.
Weiter betont Whatsapp, dass die Verwendung der Proxy-Funktion nicht auf Kosten der Datensicherheit gingen und die Nachrichten weiterhin Ende-zu-Ende verschlüsselt seien: "Niemand sonst, nicht einmal die Proxyserver, Whatsapp oder Meta kann darauf zugreifen", heißt es in einer Erklärung.
Welche Adresse man verwenden müsste, um die Daten umzuleiten, bleibt Whatsapp allerdings schuldig. Dort heißt es lediglich: "Wenn du Internetzugang hast, kannst du über soziale Medien oder Suchmaschinen nach vertrauenswürdigen Anbietern von Proxyservern suchen."
Mittlerweile bitten jedoch einige vertrauenswürdige Institutionen entsprechende Proxy-Adressen an, die kostenfrei zur Verfügung stehen. Beispielsweise die "taz" ist eine solche Anlaufstelle.