Aktuell ziehen nahezu alle Streaminganbieter die Preise an und verärgern damit viele Kund:innen, die sich durch die anhaltend hohe Inflation ohnehin finanziell eingeschränkt fühlen. Netflix erhöhte den Preis für sein Standard-Abo bereits im Oktober, die Konkurrenz bei Disney Plus zog nur wenige Wochen später nach.
Da viele den Gürtel in Zeiten der Krise wirklich enger schnallen müssen, erleben vor allem kostenfreie Formate wie die Amazon-Tochter Freevee momentan ein Hoch. Youtube hingegen scheint mit dem kostenlosen Weg nicht dieselben Erfolge zu erzielen wie früher – das bekommen auch die Verbraucher:innen jetzt zu spüren.
Youtube bleibt als Plattform an sich bisher zwar kostenlos. Im Gegenzug müssen Nutzer:innen sich allerdings mit immer mehr Werbung zwischen den Videos oder mitunter sogar mittendrin begnügen. Wer werbefrei streamen möchte, braucht entweder ein kostenpflichtiges Premium-Abonnement oder einen Adblocker für den eigenen Browser.
Genau diese Adblocker sind dem Google-Konzern jedoch ein Dorn im Auge. Bereits im Sommer mehrten sich die Berichte darüber, dass einzelne Nutzer:innen bei deren Einsatz gesperrt wurden, jetzt legt Youtube offenbar ganze PCs damit für kurze Zeit lahm.
Auf der Plattform Reddit zeigen in den vergangenen Tagen eine Reihe an Verbraucher:innen, dass Youtube-Videos in ihrem Browser deutlich langsamer laden als gewöhnlich. Auch der Vollbild-Modus ist demnach nicht möglich, und zwar immer dann, wenn ein Adblocker aktiv ist.
Auch ein erneutes Laden der Seite hilft bei den auftretenden Problemen offenbar nicht, mitunter stürzt der Browser komplett ab. Teilweise tauche der Fehler den Nutzer:innen zufolge auch auf, wenn ein Premium-Account für Youtube existiert, aber auf dem PC ein System für Adblocking installiert ist.
Google äußerte sich bisher nicht zu den sich mehrenden Problemen mit Youtube. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern mithilfe von Pop-up-Fenstern bereits darauf hingewiesen, dass die Nutzung von Adblockern gegen die Nutzungsbedingungen des Streamingdienstes verstößt.
Das strikte Vorgehen gegen die illegal werbefreie Version dürfte vor allem mit den Einnahmen aus dem Werbebereich zusammenhängen. Im Jahr 2022 erzielte das Unternehmen hiermit rund 30 Milliarden US-Dollar.
Seit Kurzem versucht die Plattform aber auch, seine Einnahmen aus dem Abo-Bereich zu steigern und entwickelt ein ausgeklügeltes Premium-System. Das Premium-Abo können sich Verbraucher:innen in Deutschland für 12,99 Euro klicken, auch eine Familien-Version gibt es für einen höheren Preis.
Der Google-Konzern hat sich mit Youtube insgesamt einen durchaus rentablen Streaming-Dienst ins Boot geholt. Weltweit hat die Plattform etwa 2,5 Milliarden Nutzer:innen. Zum Vergleich: Netflix hatte im vergangenen Jahr etwa 230 Millionen Abonnent:innen. Wenn es ums Finanzielle geht, schaut Youtube sprichwörtlich allerdings in die Röhre: Zahlende Kund:innen hat der Dienst gerade einmal 80 Millionen.