
Zu viel Pestizide auf Äpfeln können gefährlich werden.Bild: dpa / Sebastian Gollnow
Leben
In dem Märchen von Schneewittchen und den sieben Zwergen gibt es eine tragische Wendung: Schneewittchen bekommt von ihrer bösen Stiefmutter einen vergifteten Apfel, dieser bleibt ihr im Hals stecken und sie stirbt. Natürlich gibt es für sie ein Happy End: Auf dem Weg zu ihrer Beerdigung stolpern die Zwerge mit ihr auf einer Bahre, sie fällt hinunter und das Stück Apfel, das in ihrer Kehle steckte, löst sich. Sie spukt es aus und – hurra – ist wieder am Leben.
So viel Glück muss man erstmal haben. Und da das im echten Leben eher weniger der Fall ist, warnt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) aktuell vor einer bestimmten Apfelsorte: den sogenannten "Schneewittchen-Äpfeln", die – so wie der Apfel aus dem Märchen – giftig sein sollen.
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Warnung vor Schneewittchen-Apfel: Was das bedeutet
Vor allem in der Bodensee-Region sollen Äpfel und auch Birnen verstärkt mit einem gefährlichen Pestizid namens Fungizid Folpet behandelt werden. Dieses ist akut toxisch und vermutlich krebserregend. Durch den verstärkten Einsatz des Pestizids erhöhen sich die Rückstände des Giftes auf dem Kernobst, heißt es in der BUND-Mitteilung.
Bisher wurde am Bodensee für Äpfel und Birnen das Pestizid Captan eingesetzt, das nicht so gesundheitsschädigend ist. Da es in dieser Region jedoch gerade sehr nass ist, wird das Captan auch auf die benachbarten Hopfen-Felder gespült. Und das ist ein Problem: Zwei wichtige Export-Abnehmer des Bodensee-Hopfens sind Japan und die USA, die beide keine Captan-Rückstände tolerieren.
Damit wäre der Export in diese beiden Länder gefährdet. Um keine Ausfälle hinnehmen zu müssen, wurde das giftige Fungizid per Notfallgenehmigung zur Behandlung der Äpfel erlaubt.
Bleibt die Frage offen: Warum müssen die Äpfel überhaupt so stark behandelt werden? Die nasse Witterung am Bodensee hat die Gefahr einer Schorfinfektion für Äpfel und Birnen erhöht. Schorf am Obst sieht nicht sehr schön aus – ist jedoch ungefährlich für Menschen, wie Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin erklärt:
Schorf ist hauptsächlich ein ästhetisches Problem. Im Gegensatz zu Pestizidrückständen im Obst stellen Äpfel mit Schorf kein gesundheitliches Risiko dar. Hier ist ganz klar auch der Lebensmittelhandel gefragt: Es muss eine Toleranz von Ware mit Schönheitsfehlern geben. Das ist klüger, gesünder und nachhaltiger, als die Regale mit Schneewittchen-Äpfeln zu füllen.
Das nun eingesetzte Fungizid hingegen sei auch für Fische und Wasserorganismen hochgiftig. Deswegen habe es nichts im heimischen Obst zu suchen. Der BUND fordert Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) auf, sich endlich für Pestizidreduktion einzusetzen und die Grenzwerterhöhung und Notfallzulassung von gefährlichen Pestiziden zu stoppen.
Die Wohnungssuche in Deutschland ist vielerorts alles andere als ein Zuckerschlecken. Wer Glück hat, findet über persönliche Kontakte eine neue Bleibe; manche probieren es ganz altmodisch über einen Aushang im eigenen Wohnhaus oder an einem Schwarzen Brett.