Der Gardasee wird von einer invasiven Krebsart heimgesucht.Bild: imago images / shotshop
Urlaub & Freizeit
Jahrzehntelang schon werden beliebte Urlaubsstrände nicht nur als eskapistische Orte für Sommer, Sonne und Abkühlung gesehen. Teil der Erzählungen rund um das Strandparadies ist seit dem Film "Der weiße Hai" von 1975 auch die tierische Gefahr im Wasser, die sich den Badegästen unsichtbar von unten nähert.
Seitdem erst hat sich eine globale Angst vor Haien entwickelt, die rein statistisch nicht ganz zu belegen ist. Dennoch lauert im tiefen Blau für viele etwas Bedrohliches. Dem ist auch so in Italien, am Gardasee. Dort ermordet eine fremde Art seit einiger Zeit viele Einheimische – jedoch nicht Menschen, sondern Tiere.
Dabei geht es nicht etwa um Haiattacken, sondern um einen gefräßigen Krebs. Doch auch wenn Unsereins von seinen Angriffen verschont bleibt, sind die Folgen für die Umwelt verheerend.
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Italien: Gardasee von gefräßigem Flusskrebs heimgesucht
Invasive Arten sind heutzutage generell ein echtes Problem für unsere Natur. Durch den globalen Handel oder Urlaubsreisen durch die Welt können Tiere als ungebetene Gäste in neue Gebiete kommen – und machen sich dort schnell breit. Eine große Rolle spielt auch der Klimawandel, weil viele Arten sich jetzt auch in neuen Klimazonen wohlfühlen.
Als "invasiv" werden sie dann bezeichnet, wenn sie einheimische Arten verdrängen und das ganze Ökosystem durcheinanderbringen. Genau das passiert am Gardasee, weshalb die Verantwortlichen Alarm schlagen. Denn der sogenannte Louisiana Flusskrebs macht sich dort breit.
Er wird auch als Roter Sumpfkrebs bezeichnet und ist eigentlich in Nordamerika und Mexiko beheimatet. In Italien hingegen wird er gefürchtet: Dort hat er in der Gemeinde Padenghe sul Garda am Gardasee ein neues zu Hause gefunden und wird seitdem in den Medien als "Alien-Garnele" oder "Killer-Krebs" bezeichnet.
Der örtliche WWF-Verband warnt in einem Video auf Social Media, der Krebs sei eine "gefräßige, gebietsfremde Art, die einen starken negativen Einfluss auf die Ökosysteme und Lebensräume hat, in denen sie sich ausbreitet".
Seine Gefräßigkeit führt laut italienischen Medienberichten auch dazu, dass am Strand mehrere Tiere tot aufgefunden wurden. Und auch aus einem weiteren Grund ist er gefährlich.
Italien: Ausrottung von invasivem Krebs "fast unmöglich"
Er kann andere Arten nämlich nicht nur durch seine Attacken umbringen, sondern auch durch die Übertragung von Krankheiten.
Als sich die Art nämlich einmal in Berlin verbreitete, erklärte der NABU:
"Darüber hinaus ist der knallrote Krebs als Träger einer Pilzerkrankung (Krebspest) eine Gefahr. Gegen diese Erkrankung sind die Tiere selbst immun, für europäische Flusskrebsarten ist die 'Krebspest' hingegen tödlich. Die wanderlustigen Tiere tragen die Infektionen in das nächste Gewässer."
Also was tun? Eine naheliegende Lösung ist es in solchen Fällen, die invasiven Arten auszurotten – das ist beim Roten Sumpfkrebs jedoch alles andere als einfach. So schreibt etwa das italienische Fachportal "Specie Invasive": "Eine Ausrottung ist fast unmöglich durchzuführen."
Das liege etwa daran, dass die Art eine "hohe Anpassungsfähigkeit, Aggressivität und Fortpflanzungspotenzial" habe. Ein Sprecher von WWF beruhigte jedoch gegenüber "Südtirol News": "Es gibt keinen Grund zur Panik, aber das Problem darf nicht unterschätzt werden."
In den Vorhersagen zu Klimakrise und den Veränderungen durch extremeres Wetter wird so gut wie immer zuerst der Blick auf den globalen Süden gerichtet. Zu Recht, denn dort sind die Auswirkungen der Klimaerwärmung schon länger deutlich zu spüren.