Weltweit fehlen hunderttausende Hebammen. Bild: dpa / Annette Riedl
Familie & Freunde
Millionen von Frauen und Babys weltweit werden
in der Schwangerschaft und bei der Geburt nicht fachgerecht betreut,
weil hunderttausende Hebammen fehlen. Das kostet jedes Jahr Millionen
Menschenleben, und viele weitere Mütter und Babys tragen durch
Komplikationen bei der Geburt lebenslange Schäden davon, wie
UN-Organisationen am Mittwoch berichteten.
Weltweit fehlten rund 900.000 Hebammen und Geburtshelfer, schreiben
der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA), die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der internationale Verband der
Hebammen (ICM). Das entspreche einem Drittel der nötigen Zahl. 93
Prozent der Fachleute sind Frauen. Die Corona-Pandemie habe die Krise
verschärft, weil die Versorgung Schwangerer und Gebärender in den
Hintergrund gerückt sei und mancherorts Hebammen zu anderen Diensten
herangezogen würden. Wenn das Ausbildungstempo nicht erhöht werde,
entspanne sich die Lage bis 2030 nur wenig, heißt es in dem Bericht.
Pro Jahr könnten 4,3 Millionen Menschenleben gerettet werden
2019 starben nach WHO-Angaben 2,4 Millionen Neugeborene in ihrem
ersten Lebensmonat. 2017 starben 295.000 Frauen während der
Schwangerschaft oder durch die Geburt, die bei richtiger Betreuung
hätten gerettet werden können. 2015 schätzte die WHO die Zahl der
Totgeburten auf 2,6 Millionen im Jahr.
Wenn alle Frauen weltweit rund um die Geburt richtig betreut würden,
könnten bis 2035 rund zwei Drittel der Todesfälle bei Müttern
verhindert werden, heißt es in dem Bericht. Die Fachzeitschrift "The
Lancet" hatte über diesen Teil der Studie bereits im Dezember
berichtet. Ebenso könnten dann 64 Prozent der Todesfälle bei
Neugeborenen und 65 Prozent der Totgeburten verhindert werden. Damit
könnten dann im Jahr 4,3 Millionen Menschenleben gerettet werden, so
der UN-Bericht.
(pas/dpa)
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