Immer wieder sorgen Erfolgs-Serien für Massen-Anstürme auf jene Orte, an denen diese gedreht wurden. Seit den Dreharbeiten der Netflix-Serie "Emily in Paris" bekommen etwa die Anwohner:innen des Wohnhauses der Protagonistin kaum mehr ein Auge zu.
In der "Game of Thrones"-Hauptstadt Dubrovnik hat sich unterdessen ein ganzer Tourismus-Sektor eröffnet, um all die Menschen zu bedienen, die in die Stadt zu kommen um einmal die legendären "Stufen der Schande" aus der HBO-Serie herunterzulaufen oder sich auf den bekannten Eisernen Thron in der Festung Lovrijenac zu setzen.
Eher ungewöhnlich scheint hingegen der neueste Reisetrend, der sich aus der Young-Adult-Serie "Maxton Hall" bei Amazon Prime speist. Ausgerechnet die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover ist hierdurch zuletzt zum Magnet Tausender internationaler Serienfans geworden.
Die Roman-Reihe "Save Me" mit den Folgebüchern "Save You" und "Save Us" der Hamburger Autorin Mona Kasten erzählt von der dramatischen Liebesgeschichte zwischen der Außenseiterin Ruby Bell und dem reichen, beliebten James Beaufort am fiktiven College Maxton Hall. Die Reihe gehört zu den großen deutschsprachigen Belletristik-Erfolgen des vergangenen Jahrzehnts.
Anfang Mai erschien dann die langersehnte Serienverfilmung unter dem Titel "Maxton Hall" auf Amazon Prime. Die Serie erreichte in Windeseile Platz eins der Charts des Streaming-Anbieters – und das nicht nur in Deutschland, sondern unter anderem auch in den USA, Großbritannien und Australien.
Gedreht wurde die Serie allerdings nicht in Großbritannien, wo sich das Maxton Hall College laut Buchvorlage befindet, sondern in Deutschland. Fast die Hälfte der Drehtage fand im neugotischen Schloss Marienburg in Pattensen bei Hannover statt, der einstigen Sommerresidenz des Königs Georg V. von Hannover.
Laut Erhebungen der Reise-App Expedia zog Hannover in den ersten zwei Wochen nach Serienstart mehr als 400 Prozent mehr Reise-Interessierte auf das Portal. Wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung zeigte, suchten vor allem Menschen aus Frankreich, der Schweiz und Spanien um bis zu 475 Prozent häufiger nach Unterkünften in der niedersächsischen Hauptstadt als in den zwei Wochen vor Erscheinen der Serie. Auch aus Italien, Österreich, Schweden und Großbritannien zog es vermehrt Reisende nach Hannover.
Außerhalb Europas steigt laut der Expedia-Analyse ebenfalls das Interesse an dem Seriendrehort. In Japan gaben Reisende die Stadt demnach 50 Prozent häufiger in das Suchfeld ein als zuvor, in den USA und Australien sind es 15 Prozent.
Expedia-Sprecherin Susanne Dopp sprach in einer Mitteilung des Unternehmens dabei vom Phänomen des sogenannten Set-Jettings, wenn Menschen sich von TV- und Streaming-Produktionen zu einer Reise inspirieren lassen.
Mehr als die Hälfte der internationalen wie deutschen Reisenden gab in einem aktuellen Reisetrendreport an, schon einmal eine Reise an einen Ort geplant oder gebucht zu haben, den sie aus einem Film oder eine Serie kennen. Städte wie Hannover können von diesem Trend wohl nur profitieren.