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Fragen der Liebe

Optische Dating-Icks: Sollte man Lustkiller ignorieren oder ansprechen?

Young couple having an argument outdoors Liebespaar Dating
Verschränkte Arme und skeptischer Blick: Wahre Begeisterung sieht anders aus. Bild: Getty Images/ E+ / FG Trade Latin
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Bart oder Kunstnägel: Schon Kleinigkeiten turnen mich beim Dating ab – was tun?

Ob Single, in Beziehung oder aktiv auf dem Datingmarkt – oft wirft die Suche nach einem glücklichen Liebesleben ganz neue Fragen in uns auf. Wir beantworten sie mithilfe von Paartherapeut:innen und Psycholog:innen, die sich auf romantische Stolpersteine spezialisiert haben.
15.06.2025, 10:0115.06.2025, 10:01
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Manchmal ist das mit dem Dating vertrackt. Da hat man sich tagelang geschrieben und dann bleibt einem beim ersten Treffen fast die Sprache weg, angesichts der heftigen Armbehaarung, übertrainierten Waden oder auffälligen Leberflecken im Gesicht.

Und während das Date plaudert und scherzt, wandert der Blick immer wieder zum störenden optischen Element. Was jetzt? Ignorieren oder ansprechen? Ist es normal, sich von einem optischen Detail derart aus der Bahn werfen zu lassen?

Wir sprachen darüber mit Birgit Fehst. Die Buchautorin ("Harte Wahrheiten") studierte Psychologie und arbeitet heute als Paar- und Sexualtherapeutin in Berlin.

Während offene Kommunikation ansonsten immer von Vorteil ist, rät Fehst hier einfach mal den Mund zu halten: "Wenn es 'nur' dein Date ist, dann hast du noch gar kein Recht, das anzusprechen, besonders, wenn es sich um Äußerlichkeiten handelt."

Sich an optischen Details aufzuhängen ist nämlich schon etwas verbohrt, diese dem oder der Anderen vorzuwerfen, aber noch unfreundlich obendrauf. Ist alles an diesem Menschen toll, nur eine Kleinigkeit störend, lohnt es sich zu warten, ob überhaupt mehr draus wird.

Für negatives Feedback zu veränderbaren Merkmalen, wie Bart oder Nägeln "ist dann immer noch Zeit während der Beziehung", sagt die Expertin, mahnt aber, sich nie im Ton zu vergreifen: "Auch da darfst du zwar höflichst persönliche Präferenzen äußern, aber ob derjenige das dann ändert, ist ihm überlassen."

Wenn Äußerlichkeiten einen unpassenden Lifestyle aufzeigen

Ist die Vorstellung für dich unerträglich, mit einem Menschen zusammen zu sein, nur weil er zum Beispiel eine große Zahnlücke hat, steckt dahinter wohl eher dein eigenes Problem, sei es Bindungsangst oder ein hohes Geltungsbedürfnis.

Optische Kleinigkeiten, die leicht zu ändern sind, sollten euch jedenfalls nicht im Weg stehen, wenn es um echte Gefühle geht. "Schwieriger wird es, wenn diese Äußerlichkeiten für Werte, Einstellungen oder einen Lebensstil stehen", sagt Birgit Fehst jedoch und führt aus, was sie meint:

"Wenn du zum Beispiel ein Vertreter des naturbelassenen Lebens bist, dann wirst du wahrscheinlich mit einer geschminkten Kunstnagelträgerin nicht glücklich werden. Die Kunstnagelträgerin wird wahrscheinlich auch ohne ihr Gel noch viel Zeit auf ihr Aussehen verwenden und gar nicht anders erscheinen wollen."

Das männliche Pendant wäre "wenn der Rauschbart für die Zugehörigkeit bei den Hells Angels steht und dir ein veganer Fahrradfahrer lieber ist". Dann ginge es gar nicht um den Bart an sich, sondern den Lifestyle dahinter, der dich irritiert.

Nicht ganz umsonst verbinden wir bestimmte optische Merkmale bewusst oder unbewusst mit Subkulturen, politischen Einstellungen oder Werten. Sei das Fake-Tan, Gesichts-Tattoo oder Flesh Tunnel.

Wann du optischen Lustkillern nicht zu viel Bedeutung geben solltest

Doch bevor du aus einer langen Männermähne oder einer Vorliebe für derbe Plateau-Boots vorschnell Schlüsse auf inkompatible Leben ziehst, tritt mal einen Schritt zurück. Die Psychologin rät: "Schau, was genau dich daran stört, und ob du nicht mit manchen Nebensächlichkeiten einfach leben kannst."

Denn nicht zuletzt gehört es zum Einmaleins der Empathie, sich zu fragen, wie man es selbst fände, wenn ein Date über deinen Körper oder deinen Geschmack urteilt. "Du hast bestimmt auch die eine oder andere Eigenheit an dir, die nicht auf jedermanns Gegenliebe stößt", mahnt Fehst. Also: fair bleiben, freundlich sein – und innere Werte sprechen lassen.

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