Die Nacht war wieder einmal viel zu kurz, die Augen sind klein, die Augenringe dafür umso größer. Aber meist ist das halb so schlimm: Denn mit ein bisschen Wimperntusche verschwindet die Müdigkeit aus unserem Gesicht und verleiht nicht selten einen ordentlichen Schub Selbstbewusstsein.
Mascara soll, so das Versprechen, für den perfekten Augenaufschlag sorgen. Hersteller locken mit Produktnamen, die große "Doll Eyes", maximales Volumen und einen Falsche-Wimpern-Effekt versprechen.
Um den zu erzielen, werden jedoch oft bedenkliche Inhaltsstoffe verwendet. Die Zeitschrift "Öko-Test" hat in einer neuen Untersuchung 16 Wimperntuschen geprüft. Das Ergebnis: Drei von ihnen erhalten die Note "ungenügend" – und die stammen alle vom gleichen Hersteller.
Für die Untersuchung hat "Öko-Test" alle 16 Mascaras in unabhängige Labore geschickt. Insgesamt sieben von ihnen fallen in die Kategorie der "zertifizierten Naturkosmetik". Die Labore testeten auf umweltbelastende Kunststoffe, Mineralöl und bedenkliche Haltbarmacher.
Das Ergebnis: Sechs Wimperntuschen enthielten sogenannte Paraffine, also künstlich hergestellte Fette auf Erdölbasis. Sie alle waren mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) verunreinigt, von denen einige Verbindungen potenziell krebserregend sein können.
Drei beliebte Mascaras aus dem Hause L’Oréal fielen besonders negativ auf. Sie landeten ganz unten im Ranking und erhielten die Note "ungenügend":
Neben MOAH fanden die Laborexpert:innen in allen drei Produkten das Antioxidationsmittel Butylhydroxytoluol (BHT). Dieses steht im Verdacht, wie ein sogenanntes Umwelthormon zu wirken. Laut Umweltbundesamt gibt es seit Jahrzehnten vermehrt Hinweise darauf, dass Umwelthormone die menschliche Gesundheit nachteilig beeinflussen könnten.
"Hier erwarten wir höhere Reinheitsstandards – oder ein generelles Umdenken", schreibt "Öko-Test". Hersteller, die ganz auf erdölbasierte Fette verzichteten, würden auch das Risiko einer MOAH-Verunreinigung senken.
Interessant: Ausgerechnet die drei durchgefallenen Mascaras zählen zu den teuersten Produkten im Test. Die Preise pro zehn Milliliter liegen bei ihnen zwischen 7,43 Euro und 14,21 Euro.
Noch teurer war nur die Dr. Hauschka Volume Mascara Black 01 für umgerechnet 24,38 Euro pro zehn Milliliter aus der Kategorie der "zertifizierten Naturkosmetik". Zwar enthält diese Parfüm und ätherische Öle, aber keinen der bedenklichen Inhaltsstoffe. Mehr als die Hälfte der Kunststoffverpackung besteht außerdem aus recyceltem Material. "Öko-Test" kam daher zu dem Ergebnis "sehr gut".
Generell schlossen die getesteten Naturkosmetik-Mascaras alle mit dem Urteil "sehr gut" ab. Viele von ihnen sind schon für wenig Geld in der Drogerie erhältlich.
Trotz der massiven Kritik an einigen Produkten gibt es für "Öko-Test" auch eine positive Erkenntnis: "Einige Problemstoffe, die wir in vergangenen Mascara-Tests noch kritisiert hatten, waren diesmal kein Thema mehr", heißt es.
So habe das Labor nur geringe Spuren von PAK, also polyzykli-schen aromatischen Kohlenwasserstoffen, gefunden. Auch das potenziell krebserregende und erbgutschädigende N-Nitrosodiethanolamin sowie Arsen wurden nicht nachgewiesen.
Die ausführlichen Testergebnisse kann man in der Februar-Ausgabe von "Öko-Test" nachlesen.