Mogelpackungen sind ein weit verbreitetes Phänomen. Statt ein Produkt teurer zu machen, verringern Hersteller die Füllmenge und behalten den Preis bei. Preiserhöhungen, die Hersteller zu verstecken versuchen.
Verbraucherschützer:innen sind Mogelpackungen deshalb ein Dorn im Auge. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hat nun auch klare Hinweise zu Änderungen von Preisen und Füllmengen gefordert. So könne ein Hinweis Pflicht werden, falls die Packungsgröße oder Füllmenge kürzlich geändert wurde.
Frosta ist diesen Schritt bereits gegangen. Der Hersteller kennzeichnet den geringeren Inhalt eines seiner Produkte. Ganz selbstlos ist die Entscheidung aber wohl nicht getroffen worden.
Es ist eine – zumindest derzeit – noch ungewöhnliche Information, die Verbraucher:innen seit Kurzem auf Kräuter-Packungen von Frosta im Supermarkt entgegenspringt. "Weniger Inhalt als vorher" steht groß und deutlich in der rechten oberen Ecke der Verpackung.
Man habe die Füllmenge der Kräuter und damit auch die Verpackungen Mitte des vergangenen Jahres verringern und verkleinern müssen, weil die Kosten für den Anbau extrem gestiegen seien, berichtet Frostas Marketing Director Debastian Bernbacher auf dem Karriereportal Linkedin. "Grund ist leider der Klimawandel: lange Dürreperioden im Wechsel mit starken Regenfällen. Beides führt zu erheblichen Ernteausfällen", erklärt er.
Die Verringerung der Füllmenge sei vorher auf Social Media angekündigt worden. Nachdem kritisiert wurde, dass das Unternehmen es "noch hätten besser machen können", wurde der Hinweis auf der Vorderseite der Verpackung hinzugefügt. Aber auch dieser Schritt stößt offenbar nicht nur auf positive Reaktionen. "Jetzt kaufen es doch erst recht weniger Leute ...", schildert Bernbacher eine kritische Stimme.
Auf Reddit hat ein User die 8-Kräuter-Packung mit der neuen Kennzeichnung gepostet. Dort bekommt Frosta hingegen viel Zuspruch. "Einfach nur ein Ehrenunternehmen", kommentiert eine Person. "Das finde ich cool. Mindestens ehrlich", schreibt eine weitere Person. Jemand anders greift den bekannten Markenslogan auf: "Frosta ist für alle da!"
Die Veränderung bei dem Hersteller ist aber offenbar nicht ganz ohne Druck von außen gekommen. "Wir hatten Frosta im September 2023, als es zu der Füllmengenreduzierung einiger Sorten kam, um Stellungnahme dazu gebeten, woraufhin sie meinten, dass sie eine klarere Kennzeichnung anstreben", berichtet Frederike Rauer von der Verbraucherzentrale Hamburg gegenüber "T-Online".
Daraufhin habe Frosta so reagiert:
Den Verpackungshinweis befürwortet die Verbraucherzentrale.
Mogelpackungen können online bei der Verbraucherzentrale gemeldet werden. Jedes Jahr stellt sie Produkte zur Abstimmung um den Titel "Mogelpackung des Jahres". Der Gewinner des Jahres 2023 waren die Tuc Bake Rolls von Mondelez.
(Mit Material von dpa)