Coca-Cola wirbt mit KI-generierten Weihnachtsspots – Fans stinksauer
In den Supermarktregalen finden sich schon seit einer ganzen Weile Lebkuchen, Spekulatius und Adventskalender. Und obwohl bis zum 24. Dezember noch mehrere Wochen vergehen müssen, starten nun auch die ersten Unternehmen ihre weihnachtlichen Werbekampagnen.
Ein Konzern, der die Markeninszenierung in diesem Kontext wohl perfektioniert hat, ist Coca-Cola. Die roten Weihnachtstrucks, die durch schneebedeckte Landschaften und festlich beleuchtete Straßen fahren, verbinden viele Menschen automatisch mit dem Getränkehersteller. Auch der pausbäckige Santa Claus, der genüsslich aus einer Cola-Flasche trinkt, löst bei vielen nostalgische Gefühle aus.
Coca-Cola setzt erneut auf KI bei Werbeclips
Genau diese Bilder werden auch in den Werbespots für die Weihnachtssaison 2025 bedient: Mal wieder tuckern die roten Coca-Cola-Lastwagen durch verschneite Wälder, um zu einem Städtchen zu gelangen, wo die Menschen sehnlichst auf die Ladung mit Softdrinks warten.
Menschen sind in den Werbespots dieses Jahr weniger zu sehen. Der Konzern setzt stattdessen auf den Cuteness-Faktor pelziger Tierchen. Es sind unter anderem Eisbären, Kaninchen, Pandabären, Faultiere, Robben und Eichhörnchen zu sehen. Coca-Colas Hoffnung war es wohl, dass solche Bilder ein wohlig-warmes Gefühl bei den Zuschauer:innen auslösen. Doch das Gegenteil ist der Fall.
Auf Social Media finden sich zahlreiche Kommentare, die die Werbeclips als "seelenlos" und "furchtbar" bezeichnen. Die Kritik richtet sich dabei vor allem an ein Detail, das zu Beginn der Videos relativ unauffällig am unteren Bildrand erscheint: "Created by Real Magic AI". Das Werbematerial ist also komplett KI-generiert. Das war auch schon im Vorjahr der Fall.
"Letztes Jahr haben wir mit dem weltweit ersten vollständig von GenAI erstellten Film im Rundfunk einen globalen Meilenstein gesetzt – ein mutiger Schritt, der Neuland betreten hat", wird der globale Vizepräsident und Leiter der generativen KI bei Coca-Cola, Pratik Thakar, in einer Pressemitteilung zitiert.
Massive Kritik an KI-Weihnachtsspots von Coca-Cola
Als "mutigen Schritt" sehen viele Social-Media-User:innen die Entscheidung für KI allerdings nicht an. Schon 2024 erlebte Coca-Cola einen riesigen Shitstorm, weil viele Menschen der Auffassung waren, dass KI nicht die Arbeit talentierter Animator:innen ersetzen könnte.
"Erinnert ihr euch, als sie noch echte Animatoren bezahlt haben, um Werbespots mit Herz zu machen? Jetzt ist es seelenlose KI", kritisiert ein User auf Youtube. Ein anderer meint: "Ein Jahr KI-Entwicklung später und es sieht immer noch furchtbar aus". Und ein Dritter schreibt: "Das ist eine kreative Bankrotterklärung".
Wirklich beeindruckt von der Kritik zeigen sich die Verantwortlichen bei Coca-Cola allerdings nicht. "Ja, einige Teile der Branche waren nicht erfreut darüber, dass wir einen Film mit 100 Prozent generativer KI verwendeten, aber das gehört nun mal dazu, wenn man etwas Pionierarbeit leistet", erklärt Pratik Thakar mit Blick auf den Shitstorm im vergangenen Jahr.
Und auch Jason Zada zeigt sich wenig einsichtig: "Die Hater im Internet sind am lautesten". Zada ist der Gründer der Firma Secret Level, die an der Produktion der KI-Werbeclips für die Weihnachtskampagne 2024 beteiligt war. Laut "The Hollywood Reporter" erklärt er:
Ob er damit recht hat, lässt sich nicht sicher sagen. In den Kommentarspalten scheinen sich manche aber schon von Coca-Cola abzuwenden. "Ich schätze, Pepsi schmeckt doch gar nicht so schlecht", heißt es unter einem Werbeclip auf Youtube. Und ein anderer User stichelt: "Die beste Werbung für Pepsi, die ich je gesehen habe".
