
"Just do it", heißt es bei Nike. Bild: imago images/ zuma wire
Geld & Shopping
Ein Ladenbesitzer aus Liverpool schrieb die wohl ungewöhnlichste Bewerbung des Jahres, direkt an die Spitze von Nike. Die Antwort des Konzerns sorgte erst für Spott, später für Staunen. Und plötzlich meldete sich der Konzern noch einmal.
18.08.2025, 19:1718.08.2025, 19:17
Es war einmal ein Ladenbesitzer in Liverpool, der wollte Nike regieren. Er versprach Gold, Glanz und keine weißen Zwischensohlen mehr. Der Konzern lachte höflich und lehnte ab. Doch das war nur der erste Akt.
Denn das Märchen vom CEO ohne Chance fand sein Publikum auf Social Media, und mit jedem Klick wuchs es weiter. Bis selbst in Oregon jemand dachte: Vielleicht könnte man unserem Helden mit einem Praktikum doch noch ein Happy End verschaffen.
Nike sucht gar nicht nach einem neuen CEO
Sam Byrne, Mitinhaber von Block P, dem nach eigener Aussage "weltweit einzigen unabhängigen Resale-Store für den Nike Air Max 95", teilte auf Linkedin seinen einzigartigen Bewerbungsweg: "Ich habe meine Chance genutzt. Dachte, ich gehe direkt nach ganz oben und bewerbe mich als CEO von Nike." Und er fügte hinzu: "Absagen passieren."
Die Antwort von Nike: "Wir bewundern Ihren Ehrgeiz, allerdings hat Ihr Schreiben einige Fragen in unserem Vorstand aufgeworfen." Das Unternehmen listete detailliert auf, was daran "unkonventionell" war. In Byrnes Anschreiben stand:
"Gebt mir eine Woche, und ich verdreifache den Umsatz durch die Abschaffung aller weißen Zwischensohlen im Unternehmen."
Auch die Forderung "Verkauft die 110s wieder für 110 Pfund" und der Wunsch, "nur noch Original-Farbvarianten" zu produzieren, stießen auf Skepsis. Und Byrnes Idee, den Hauptsitz von Oregon nach Liverpool zu verlegen, sei "zu diesem Zeitpunkt nicht umsetzbar".
Die Nike Air Max 95 heißen in Großbritannien – speziell im Nordwesten Englands, also auch in Liverpool – umgangssprachlich nur "110s", weil das Modell bei seiner Einführung in den 1990er-Jahren 110 Pfund kostete. Der Name hat sich bis heute gehalten, auch wenn die Schuhe mittlerweile mindestens 175 Pfund kosten.
Nike rudert nach Absage an Sam Byrne zurück
Am Ende hieß es in der Absage lapidar: "Wir haben uns entschieden, mit einem traditionelleren Kandidaten weiterzugehen – einem, der nicht verlangt hat, in Ladengutschriften und unveröffentlichten Modellen bezahlt zu werden". Byrne nahm es gelassen, veröffentlichte den Schriftwechsel auf Linkedin – und löste damit einen viralen Dauerlauf aus.
Wenige Wochen später folgte die zweite Nachricht aus Oregon. "Aufgrund der unerwarteten weltweiten Aufmerksamkeit auf Ihre Bewerbung haben wir unsere Entscheidung überdacht", schrieb Nike diesmal. "Auch wenn wir an unserem derzeitigen CEO festhalten, haben uns Ihre Kreativität, Ihr kulturelles Gespür und Ihre Leidenschaft für Community beeindruckt."
Elliot Hill, der aktuelle CEO des Unternehmens, ist erst seit Oktober vergangenen Jahres im Amt ist. 1988 hat er bei Nike angefangen – als Praktikant. Statt des Chefsessels bot man Byrne ein sechsmonatiges Praktikum im Bereich Markenstrategie und Marketing an.
Das Angebot war präzise umrissen: Byrne solle seine "Expertise in Liverpools 110-Kultur" teilen, zur "Heritage-Strategie und Street-Level-Storytelling" beitragen und "Möglichkeiten für Kooperationen zwischen Nike und Block P" prüfen. "Bringen Sie Ihre Ideen mit – und Ihre 110s", endete die Einladung.
Nebenbei informierte man ihn: Die Flüge seien bereits gebucht, der Schreibtisch stehe bereit. "Dieses Praktikum ist als Probezeit gedacht, mit der Möglichkeit auf eine dauerhafte Führungsrolle, falls Sie sich in Oregon als ebenso unaufhaltsam erweisen wie in Liverpool."
Auf Linkedin fragte Byrne seine Follower:innen, ob er das Angebot annehmen solle. Ein Nutzer schrieb nur: "Shooters shoot. Dream big."
Über Ängste wird selten gesprochen – sie gelten als Schwäche, als Makel. Und dann kommt Jassin mit "Bitte sei vorsichtig". Einem Lied, das genau diese Verletzlichkeit ins Zentrum rückt. Das Ergebnis: Ein Tabu zerbricht, und ausgerechnet das viel gescholtene Tiktok wird zur kollektiven Therapiesitzung.
Für meinen Tiktok-Algorithmus schäme ich mich manchmal ein bisschen. Der ist so wirr, hat so viele verschiedene Einflüsse. Zwischen Brainrot, Tanz-Trends, Travel-Vlogs und Einrichtungstipps schafft es manchmal ein Video, in mir echte Emotionen auszulösen.