Urlaub in den USA: Das steckt hinter der Sichtung von "Zombie-Eichhörnchen"
Über die Rasenflächen der amerikanischen Vorgärten huschen momentan Gestalten, die eher an Filmmonster erinnern als an flinke Nager. Manchen Eichhörnchen fehlen ganze Fellbüschel, stattdessen überziehen nässende Knoten ihre Köpfe, Gliedmaßen und selbst die Augen der eigentlich doch so niedlichen kleinen Tiere.
Die ersten Berichte kamen aus dem US-Bundesstaat Maine, mittlerweile häufen sich ähnliche Sichtungen aber auch in anderen Teilen der USA und sogar in Kanada. Schon seit einigen Jahren aber dokumentieren Anwohner:innen ihre irritierenden Begegnungen mit den entstellten Tieren, die im Internet schnell den Spitznamen "Zombie-Eichhörnchen" erhielten.
USA: Wie wird ein Eichhörnchen zum Zombie?
Die groteske Erscheinung weckte rasch Spekulationen: Handelt es sich um ein gefährliches Virus? Ist es womöglich sogar für uns Menschen ansteckend? Während auf Plattformen wie Reddit über mögliche Ursachen diskutiert wird, kommen vor allem zwei Erkrankungen infrage.
Zum einen das Squirrel Pox Virus (SQPV), das vor allem Rothörnchen befällt und häufig tödlich endet. Zum anderen die deutlich häufigere Fibromatose, eine Viruserkrankung bei Grauhörnchen, die zwar erschreckend aussieht, aber meist von selbst ausheilt.
Nach Einschätzung mehrerer Wildtierexpert:innen handelt es sich bei den aktuellen Fällen laut "Daily Mail" sehr wahrscheinlich um Fibromatose. Der Erreger, ein Leporipoxvirus, wird durch direkten Kontakt zwischen Tieren weitergegeben – sei es über Speichel oder durch offene Hautwunden. Die Krankheit führt zu warzenartigen Tumoren, die Flüssigkeit absondern können.
USA-Urlaub: "Zombie-Eichhörnchen" nicht gefährlich
Eine entscheidende Rolle bei der schnellen Verbreitung spielt ein beliebter Treffpunkt vieler Wildtiere: der Vogelfutterspender. "Es ist wie bei einer großen Menschenmenge: Wenn jemand krank ist und die Krankheit leicht übertragbar ist, steckt er andere schnell an", erklärt Shevenell Webb vom Maine Department of Inland Fisheries and Wildlife gegenüber "Daily Mail".
An den Futterstellen bliebe Speichel zurück, den gesunde Hörnchen beim Naschen aufnehmen würden.
Für Urlauber:innen und Einheimische gilt Entwarnung: Weder Menschen noch Haustiere können sich infizieren. Dennoch: "Ich würde nicht empfehlen, ein Hörnchen mit diesem Virus einzufangen", warnt Webb gegenüber der "Bangor Daily News".
Obwohl einzelne Tiere schwere innere Organschäden entwickeln, überleben die meisten Infizierten. Die Bilder sorgen auf Social Media für Entsetzen, Webb kann jedoch beruhigen: Die Wucherungen sollen in einigen Wochen bereits wieder verschwunden sein. Dieselben Tiere, die heute verängstigte Reaktionen auslösen, huschen dann wahrscheinlich wieder unscheinbar über die Dächer amerikanischer Vorstädte.