Hach ja, schon wieder zehn Minuten gearbeitet. Wird mal wieder Zeit für eine Verschnaufpause am Handy. Nur ein zwei Videos auf Insta oder Tiktok, das wird ja wohl drin sein?! Na gut, vielleicht werden es auch ein paar mehr.
Diesen Gedankengang kennen wohl viele. Die meisten merken dabei jedoch nicht, dass der ständige Internet-Konsum gar keine Verschnaufpausen für unser Gehirn darstellt, sondern das genaue Gegenteil.
Eine neue Studie weist nun darauf hin, dass das permanente Anschauen von Kurzvideos nicht nur anstrengend für unseren Kopf ist, sondern auch gesundheitliche Folgen mit sich bringt.
Eine Studie der Tianjin Normal University hat sich die Auswirkungen von Kurzvideos auf Social-Media-Plattformen nun genauer angeschaut. Allein das Prinzip von Reels ist demnach problematisch, da man in Sekundenschnelle von einem Kontext zum anderen wechselt.
Die Inhalte, die sehr unterschiedlich sind, kann unser Gehirn in diesem Tempo nicht verarbeiten. Dass wir dennoch ständig weiterscrollen, kann unsere präfrontale Hirnrinde beeinträchtigen.
Das heißt: Auch langfristig schadet der Konsum unserer Fähigkeit, Informationen zu speichern und zu verarbeiten. Unsere Aufmerksamkeitsspanne leidet. Wir brauchen ständig was Neues und können uns schlechter auf nur eine Sache konzentrieren.
Warum aber starrt man so unaufhörlich aufs Handy, statt wirklich nur ein bis zwei Videos zu schauen? Ganz einfach: Die Inhalte liefern schnelle Belohnungen und überfluten somit das Gehirn mit Dopamin.
"Das kann die Belohnungsbahnen des Gehirns überstimulieren und langfristig zu impulsivem Verhalten führen", erklärt Psychologe Qiand Wang, auf den die Studie zurückgeht.
Interessant ist dabei auch, dass der Dopaminrausch der Reels die Nervenbahnen unseres Gehirns auf eine ähnliche Weise verändert, wie es auch Alkohol oder Nikotin tun.
Ob die Schädigung des Gehirns durch die Kurzvideos die gleiche ist wie bei den Drogen, ist noch nicht bewiesen. Die neurotoxischen Wirkungen weisen jedoch Parallelen auf.
Schließlich weist die Studie noch darauf hin, dass der immense Konsum von Reels sich negativ auf unsere Psyche auswirkt. Zum einen löst das nächtliche Schauen von Instagram- oder Tiktok-Videos emotionale Reize aus und kann somit unseren Schlafrhythmus stören.
Zum anderen kann laut Studie die ständige Belohnung, die unser Gehirn durch die Videos bekommt – und unsere Gewöhnung daran – das Risiko für Depressionen erhöhen.
Fazit: Die scheinbar harmlosen Videos, die wir uns als kleine Verschnaufpausen im Alltag gönnen, können schwerwiegende Folgen auf unser Gehirn und unsere psychische Gesundheit mit sich bringen. Vielleicht dann doch beim nächsten Päuschen einfach kurz an die frische Luft gehen?