Amazon stellt scharfe Regeln auf, die alle Kunden betreffen
Bestellen Verbraucher:innen online, finden sie das passende Produkt häufig bei einem der vielen Online-Markthändler. Unter anderem Internet-Riese Amazon bietet einen solchen Marktplatz an. Händler:innen müssen sich dafür bei Amazon als Verkäufer:innen registrieren und können dann über die Website von Amazon ihre Produkte verkaufen.
Für Kund:innen sind die Produkte nahtlos in die Website integriert; Amazon zeigt aber an, wer Verkäufer:in eines Produktes ist, und ob der Versand durch Amazon selbst erfolgt. Das klingt erst einmal unkompliziert.
Allerdings ist die Sicherheit immer wieder ein Thema, so könnte es sich bei Produkten etwa um Fälschungen handeln oder solche, die nicht den nötigen Sicherheitsstandards entsprechen, also nicht zertifiziert sind. Amazon will deshalb die Kontrollen noch einmal verschärfen.
Amazon konzentriert sich zunächst auf Hersteller von Spielzeug
Dazu führt das Unternehmen das "Customer Trust and Safety"-Programm ein. Der Fokus liegt zunächst auf Verkäufer:innen, die Spielwaren anbieten. Ab sofort müssen diese nachweisen, dass ihre Produkte von externen Inspektions- und Zertifizierungsdienstleistern (TIC) geprüft wurden, und diese Nachweise auch jährlich erneuern.
"Wir starten das neue Programm zunächst in der Kategorie Spielwaren und werden es als Nächstes auf E-Mobilität und weitere Hochrisikoprodukte ausweiten", zitiert die "Lebensmittel Zeitung" die Worte von Katia Langlois-Rudolph, Managerin für "Trustworthy Shopping Experience EU" bei Amazon, auf einer Konferenz der Marktüberwachungsbehörden in Berlin.
Langlois-Rudolph betonte, dass die "direkte Validierung" von Produktangeboten sicherstellen soll, dass nur Produkte auf den Amazon-Marktplatz gelangen, die den geltenden Gesetzen, Standards und Amazon-Richtlinien entsprechen.
Amazon will sich von Konkurrenten abheben
Für die Zertifizierung nach ihrem neuen Programm hat Amazon in Deutschland knapp 30 Prüflabore akzeptiert. Der Versandriese kann, wie die "Lebensmittel Zeitung" berichtet, wohl aber auch Spielzeug-Hersteller:innen als vertrauenswürdig einstufen; diese sollen dann weniger strenge Anforderungen erfüllen müssen. Ulrich Brobeil, Geschäftsführer des Deutschen Verbands der Spielwarenindustrie, sieht jedoch noch offene Fragen, "etwa, unter welchen Voraussetzungen ein Hersteller als vertrauenswürdig qualifiziert wird", zitiert ihn das Fachblatt.
Mit der neuen Maßnahme will Amazon nicht nur das Vertrauen der eigenen Kundschaft stärken, sondern sich auch von Konkurrenten wie Temu oder Shein abheben, die unter starker Kritik stehen, unter anderem wegen der günstigen Preise. Die gehen nämlich teils auf Kosten von Qualität und Sicherheit.