Einkaufen ist für viele ein durchritualisiertes Prozedere. Auf Zettelschreiben folgt das Schlendern durch die Gänge, das Analysieren der Preise und Nährwertangaben und anschließend der ungelenke Plausch mit den Kassierer:innen.
Und während dieser Reise finden sich dutzende Kleinigkeiten, die irgendwie abgearbeitet gehören. Sei es nun der Obst-Reifetest oder der Kampf gegen den Heißhunger an der Süßigkeitenauslage direkt an der Kasse. Dann wären da noch die Frischfleisch- und Käsetheken.
Kinder bekommen dort zum Beispiel kostenlose Fressalien ("Stück Fleischwurst?"), Ältere ein wenig Beratung ("Ich empfehle den Schinken"). Ob jung oder alt, irgendwie sind dort alle zufrieden. Bei Edeka ist das Teil der Einkaufserfahrung, denn dort gehören die Theken mitsamt Personal zum Standardrepertoire. In einigen Läden könnte sich das nun ändern.
Den beliebten Service will Edeka laut einem Bericht der "Lebensmittelzeitung" in der derzeitigen Form nicht mehr anbieten. Dafür fehle es schlicht an Personal. Ganz abschaffen will die Supermarkt-Kette die Theken aber nicht. Stattdessen soll es ein paar Umstrukturierungen geben. Solche, die das Einkaufserlebnis doch drastisch verändern könnten.
Statt der klassischen Frischwarentheke mit Personal soll es künftig "flexible Theken" geben. Diese können, sobald Not am Mann ist, es ergo nicht genug Personal gibt, um diese zu besetzen, einfach zur Selbstbedienungstheke umgebaut werden. Und das in kurzer Zeit.
Noch sind nicht alle Läden von den geplanten Maßnahmen betroffen. Erstmal geht es laut dem Bericht um Märkte in den Regionen Nord- und Südbayern sowie Nord- und Minden-Hannover. Dort könnte es in Zukunft heißen: Selbstbedienung statt Servicekraft. Jedenfalls zu bestimmten Tageszeiten.
Auch Edeka Südwest kämpft mit einem Personalmangel. Dort wird jedoch geprüft, welche Ladenbau-, Sortiments- und Bestückungskonzepte mit wenig Personal betrieben werden können.
In einem Statement an watson betont Edeka, dass die "Sortimentsvielfalt und persönliche Beratungskompetenz" auch in Zukunft erhalten bleiben soll. Auch wenn es auf regionale und lokaler Ebene verschiedene Konzepte gebe, "wie man das Angebot der Frischetheken optimal an die jeweiligen Bedingungen und Kundenbedürfnisse ausrichten kann".
In einer sogenannten Hybrid-Theke werde bisher nur in Bedienung angebotene Ware zusätzlich zur Selbstbedienung angeboten und damit die Zielgruppe erweitert. "Wir stehen auch hier, wie überall, für eine Vielfalt an Ideen und Lösungen."
Ob sich die flexiblen Theken durchsetzen, sie künftig Bestand haben, ist abhängig vom Feedback der Kund:innen, schreibt die "Lebensmittelzeitung". Natürlich soll es auch mehr vorverpackte Waren geben. Jedoch sei mal dahingestellt, dass diese auch wirklich das Stück Fleischwurst auf die Hand ausgleichen können.