Styropor-Becher, Einweg-Besteck und Plastikstrohhalme – seit drei Jahren sind diese Plastikprodukte innerhalb der EU Geschichte. Besonders die Abschaffung der Trinkhalme aus Plastik sorgte in der Öffentlichkeit für aufgeheizte Debatten. Denn während die Alternativen aus Metall noch gut aufgenommen werden, erfreuen sich die Strohhalme aus Papier bei vielen Menschen nicht gerade großer Beliebtheit.
Die Papierhalme, die mittlerweile Drinks wie die Capri-Sun oder den Durstlöscher zieren, saugen sich schnell voll und lassen das Getränk nach Papier schmecken, lautet die Meinung vieler. Ein X-User brachte es in einem viralen Post auf den Punkt: "Ich frage mich, ob der Erfinder der Papierstrohhalme jemals daran gedacht hat, dass sie über längere Zeit mit Flüssigkeit in Berührung kommen würden."
Bei Capri-Sun ist man offenbar ähnlicher Meinung. Der Hersteller möchte die Plastikstrohhalme zurückholen – mit einer Petition und einer überraschenden Erklärung.
Das deutsche Unternehmen möchte die EU-Kommission dazu bewegen, die Plastikstrohhalme wieder zu erlauben. Dafür geht der Getränkehersteller einen ungewöhnlichen Weg und hat am vergangenen Mittwoch eine Petition auf dem Portal "Change.org" eingerichtet.
Bis Montagabend haben aber erst knapp 2500 Menschen das Begehren mit dem Titel "Bring Back Recyclable Plastic Straws for Capri-Sun" unterzeichnet. Nach Angaben des Unternehmens sollen es eine Million Unterstützer:innen werden, "um der Europäischen Kommission zu zeigen, dass das wichtig ist", wie das Unternehmen auf Instagram schreibt.
"Wir wissen, dass der Wechsel zu Papiertrinkhalmen im Jahr 2021 für viele von euch nicht ideal war", heißt es in dem Post. "Das Papierröhrli ist zwar gut gemeint, doch in unserem Fall macht es überhaupt keinen Sinn", sagte Capr-Sun-Chef Roland Weening gegenüber der Schweizer "SonntagsZeitung".
Er verwies dabei auch auf die Verkaufszahlen, die sich seit der Umstellung nicht so entwickelt hätten, wie erwartet. In der Schweiz, wo das EU-Verbot nicht greift, will der Hersteller nun wieder auf Plastikstrohhalme setzen.
Für den Wunsch nach einer Wiedererlaubnis der Plastikstrohhalme auch innerhalb der EU liefert das Unternehmen eine eigenwillige Begründung. Das Trennen von Trinkhalm und Beutel sei zur Wiederverwertung oft unpraktisch, erklärt Capri-Sun auf Instagram.
Man wolle den Plastikstrohhalm zurückbringen, damit Beutel, der aus "recyclebarem Monomaterial" bestehe, und Halm "zusammen recycelt werden können". "So könnt ihr beide Komponenten einfach entsorgen, ohne den Recyclingprozess zu beeinträchtigen", lautet die Erklärung weiter.
Somit suggeriert das Unternehmen, dass die von ihm favorisierten Plastikstrohhalme besser für die Umwelt sind als das Pendant aus Papier. Ob das wirklich stimmt, ist unklar. Auffällig ist zumindest, dass das Unternehmen auf seiner Website wiederum betont, wie viel umweltfreundlicher die Papierstrohhalme im Vergleich zu denen aus Plastik sind. Dort heißt es:
Dies entspreche etwa dem Gewicht von drei gigantischen Blauwalen. Die Papiertrinkhalme seien außerdem recyclebar.