Weltweit haben die Menschen mit den gestiegenen Lebensmittelpreisen zu kämpfen. In den USA hat das Thema nach Meinung vieler Beobachter:innen gar die Präsidentschaftswahlen mit entschieden. Stellvertretend für die Inflation stehen dort die viel zitierten hohen Eierpreise.
In Kroatien, sind die Preise von Lebensmitteln nach offiziellen Angaben um 30 Prozent gestiegen. Bei Lebensmitteln des täglichen Bedarfs, wie etwa Eier und Milch sind es 60 beziehungsweise 50 Prozent.
Das will sich die kroatische Bevölkerung nicht länger gefallen lassen. In den vergangenen Wochen kam es immer wieder zum organisierten Einkaufsboykott. Nun scheinen die Proteste Wirkung zu zeigen. Die kroatische Regierung reagiert mit einem neuen Gesetz.
Wie der MDR berichtet, hat die kroatische Regierung Preisobergrenzen für lebensnotwendige Produkte verhängt, die am Freitag, dem 7. Februar in Kraft getreten sind. Auf der Liste befinden sich 70 Artikel wie Brot, Fleischwaren und Toilettenpapier.
Bereits im September des vergangenen Jahres hatte die Regierung einen Preisdeckel für 40 Produkte eingeführt. Nun wurde der Katalog erweitert. Mit der Einführung des Gesetzes müssen Supermärkte mindestens einen Artikel zum vorgeschriebenen Preis bereithalten.
Dem "Münchner Merkur" zufolge müsse etwa ein Brot zum Maximalpreis von 1,50 Euro pro Kilo angeboten werden. 250 Gramm Butter seien bei 2,99 Euro gedeckelt, ein Liter Orangensaft bei 1,29 Euro. Sind die Produkte der günstigsten Kategorie ausverkauft, müssen Supermärkte Alternativen zum entsprechenden Preis anbieten.
Die Preisdeckel sind eine Reaktion auf die Massenproteste der vergangenen Wochen. In Facebookgruppen haben sich Bürger:innen zum Boykott organisiert. Laut dem MDR meiden Teilnehmende nun freitags Supermärkte, Banken, Post oder Restaurants.
Die Protestierenden vermuten Gier hinter den hohen Preisen und wollen die Anbieter mit den Boykotten zu Preissenkungen zwingen. Da die Einkäufe häufig nur verschoben werden, war die Wirkung bisher überschaubar.
Daher hat der Organisator der Proteste nun die Taktik geändert und nimmt gezielt einzelne Supermarktketten ins Visier. Jetzt soll sieben Tage lang die kroatische Supermarktkette "Konzum" boykottiert werden. Die Entscheidung fiel nach einer Abstimmung in der Facebookgruppe der Bewegung.
Ein Grund für die hohen Lebensmittelpreise liegt auch in der hohen Mehrwertsteuer von 25 Prozent. Im Nachbarland Slowenien liegt sie bei vielen Lebensmitteln lediglich bei 9,5 Prozent. Viele Menschen aus der Grenzregion zieht es so zum Einkaufen nach Slowenien, wo die gleichen Produkte oftmals deutlich günstiger sind.
Nun hat die kroatische Regierung die Mehrwertsteuersätze teilweise angepasst. Laut "Münchner Merkur" werden für Grundnahrungsmittel wie Brot, Milch, Eier, Obst und Gemüse künftig nur noch fünf Prozent Mehrwertsteuer fällig. Bei Hygieneartikel sind es nun 13 Prozent.