Wir leben in Zeiten historischer Umbrüche in Politik und Gesellschaft. Doch trotz weltbewegender Ereignisse, wie dem Sturz der syrischen Diktatorendynastie, dem Kollaps der Ampel-Regierung in Berlin und der Rückkehr von Donald Trump, hält sich seit Wochen ein kulinarisches Thema beharrlich in den Schlagzeilen: Die Rede ist natürlich von der Dubai-Schokolade.
Die Süßigkeit mit Pistaziencremefüllung und Engelshaar scheint dabei sprichwörtlich in (fast) aller Munde zu sein. Denn selten hat ein Lebensmittel einen solchen Hype unter Konsument:innen ausgelöst – und ist gleichzeitig auf soviel Unverständnis und Kritik bei Skeptiker:innen gestoßen.
Eine wahre Institution Berlins setzte dem Pistaziengetöse nun die Krone auf. Das Adlon serviert die Dubai-Schokolade nämlich für sage und schreibe 69 Euro.
Ganze 500 Gramm der Delikatesse bietet das Traditionshotel am Brandenburger Tor für den happigen Preis an. Mit einem Kilopreis von 138 Euro toppt sie teilweise sogar erlesenen Serrano-Schinken oder Trüffel.
Bereits seit dem 20. November bietet das Adlon die teure Leckerei an. Wer etwas davon haben will, sollte sich aber sputen. Denn das Traditionshotel gab bekannt, das Angebot auf lediglich 50 Tafeln zu begrenzen. Allesamt sind in Form des Logos des Hotel Adlon erhältlich.
Trotz des astronomischen Preises lassen sich viele Enthusiast:innen nicht entmutigen. Im Gegenteil, auf den sozialen Medien bekunden viele Menschen ihren Heißhunger auf die Dubai-Schokolade.
"Ich brauch' das sofort", zitiert das Portal "berlin-live.de" einen Fan, oder "Zergeht einfach auf der Zunge". Jemand, der erwiesenermaßen ein Händchen für Geldfragen hat, kann dabei nur mit dem Kopf schütteln. Bei Unternehmer und Milliardär Carsten Maschmeyer erzeugt der Hype bodenloses Unverständnis.
Er diagnostiziert unserer Gesellschaft viele ernstzunehmende Baustellen: "Viele kämpfen gerade darum, die Basics zu sichern: Miete, Energie, Lebensmittel." Angesichts der Dubai-Schokoladen-Hysterie, die Menschen in Winternächten vor Delikatessenläden campieren lässt, äußert er in einem Beitrag auf seinem Linkedin-Profil die Vermutung: "Dubai-Schokolade muss ein soziales Experiment sein."
Als Finanzjongleur und Investor weiß er dabei genau, wie sich eine derart extreme Preisspirale bilden kann. Seine Analyse lässt kein gutes Haar an den Preistreiber:innen wie Konsument:innen: "Die Strategie dahinter ist raffiniert: Unternehmen erzeugen künstlich eine Nachfrage, die ohne ihre inszenierte Knappheit gar nicht existieren würde."
Dabei fallen Maschmeyers Einschätzung zufolge viele Menschen blauäugig auf die Masche herein. Er konstatiert etwa dem Adlon oder dem Schokoladen-Giganten Lindt "ein simples Spiel mit unserer Psyche: 'Begrenze das Angebot, und schon wird jedes Stück begehrt sein.'"
In seinem Beitrag ruft er dazu auf, sich an alte Zeiten zurückzubesinnen, wo "jeder Pfennig zweimal umgedreht werden" musste. Deshalb legt er Interessierten seinen eigenen Vorschlag ans Herz: "Wer wirklich Lust auf Dubai-Schokolade hat, sollte sie einfach selbst machen – kostet weniger und schmeckt vermutlich besser."