
Die Preise für Schokolade sind im vergangenen Jahr deutlich angestiegen.Bild: imago stock&people / imagebroker
Geld & Shopping
Gestiegene Kosten für Kakao, Verpackung sowie Transport und Logistik machen der Schokoladen-Branche zu schaffen. Um die erhöhten Ausgaben zu kompensieren, sollen die Verbraucher:innen mehr zahlen. Doch die scheinen auf andere Snacks umzuschwenken.
08.09.2025, 20:3708.09.2025, 20:37
Für die Verbraucherorganisation "Foodwatch" war es die "dreisteste Werbelüge des Jahres": Der Milka-Hersteller Mondelez hatte Anfang des Jahres angekündigt, die Füllmenge seiner Schokoladentafeln von 100 auf 90 Gramm zu reduzieren. Der Preis sollte dabei aber nicht gleichbleiben, sondern ansteigen.
Abgesehen von der unrühmlichen "Foodwatch"-Auszeichnung kassierte Milka dafür diesen Monat nun auch eine Klage vor dem Landgericht Bremen. Die hatte die Verbraucherzentrale Hamburg eingereicht, und zwar mit der Begründung, dass ein "deutlicher Hinweis" auf die geschrumpfte Menge auf der Verpackung fehle.
Die neue Füllmenge sei zwar auf der Vorderseite der Verpackung angegeben, allerdings werde sie häufig von den Verkaufskartons im Supermarkt überdeckt und sei so leicht zu übersehen. Verpackung und das Design seien identisch, die Tafel selbst sei "unmerklich rund einen Millimeter dünner geworden".
Deutlicher Preisanstieg nicht nur bei Milka-Schokolade
Mondelez ist natürlich anderer Meinung: Das neue Gewicht der Tafeln werde deutlich auf der Verpackung angegeben, auch seien die Verbraucher:innen in den Onlinenetzwerken informiert worden. Wer vor Gericht siegt, wird sich noch zeigen. Die "Shrinkflation" bei den Milka-Tafeln ist aber die Folge eines Problems, das nicht nur Mondelez betrifft, sondern die gesamte Branche.
Gestiegene Kakaopreise und höhere Kosten in der gesamten Lieferkette setzen mittlerweile die meisten Schokoladenhersteller unter Druck. Sie geben die Kostensteigerung teils an die Kund:innen weiter.
Die durchschnittlichen Kilopreise bei Schokoladenwaren sind laut dem Marktforschungsunternehmen NielsenIQ um knapp 13 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten gestiegen.
Die Handelsumsätze stiegen zwar aufgrund höherer Preise um 6,4 Prozent auf satte 8,5 Milliarden Euro, berichtet die "Lebensmittel Zeitung". Schokoladenwaren hätten aber um 4,7 Prozent an verkaufter Menge verloren; bei Tafelschokolade sollen es im ersten Halbjahr 2025 sogar zehn Prozent gewesen sein.
Ein Grund für diese Entwicklung: Viele Verbraucher:innen müssen aufgrund der angespannten Wirtschaftslage selbst auf ihre Ausgaben achten. Und da Schokolade nach wie vor kein Grundnahrungsmittel, sondern ein Genussmittel ist, landen die Tafeln offenbar seltener im Einkaufswagen als zuvor.
Kunden greifen im Supermarkt vermehrt zu anderen Produkten
"Wir reden von Konsumverzicht", sagt David Georgi, Teamleiter Süßware bei NielsenIQ gegenüber der "LZ". Selbst bei Preiseinstiegsprodukten und Handelsmarken habe sich der Verzicht auf Schokolade bemerkbar gemacht. Stattdessen profitieren aus seiner Sicht aber Produkte aus einer anderen Kategorie.
Konkret nennt Georgi salzige Snacks und Zuckerwaren (dazu zählen etwa Bonbons und Lakritze); bei beiden lag der Preisanstieg im vergangenen Jahr unter zwei Prozent. "Beide profitieren, weil Konsumenten trotz hoher Preise weiterhin snacken wollen und diese beiden Segmente dies über Innovationen sogar noch fördern", erklärt Georgi bei der "LZ".
Statt zu Schokolade greifen Verbraucher:innen also wohl derzeit häufiger zu Salzstangen und Lakritz. Ganz auf Snacks will man ja doch nicht verzichten.
(mit Material von afp)
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