Der Online-Handel boomt. In der hektischen Vorweihnachtszeit laufen die Paketdienste auf Hochtouren, und die DHL-Boten haben mit dem Ausliefern alle Hände voll zu tun. Damit nehmen die ohnehin schon hohen Belastungen für die Zusteller zu. Das beeinträchtigt mitunter auch die Qualität der Lieferungen.
Regelmäßig beschweren sich Kund:innen etwa darüber, dass bei ihnen nicht geklingelt worden sei. Obwohl sie zu Hause waren, fanden sie lediglich eine Benachrichtigung zur Abholung in der Filiale oder bei der Packstation im Briefkasten. Ärgerlich, schließlich wollte man das Paket ja zur Haustür geliefert bekommen.
Nun erzählt ein DHL-Bote, bei welchen Kund:innen er persönlich gar nicht erst klingelt. Demnach könnten betroffene Personen in einigen Fällen selbst daran Schuld sein. Oder aber diejenigen, die nebenan wohnen.
Während viele Menschen auf ihre Bestellungen warten, wirft ein DHL-Bote in einem kürzlich aufgetauchten "AMA"-Thread auf Reddit ein Licht auf die Herausforderungen seines Berufs. "AMA" steht für "ask me anything", zu Deutsch: "fragt mich alles". Dazu schreibt er:
Die Identität des DHL-Boten auf Reddit kann zwar nicht zweifelsfrei bestätigt werden. Dennoch zeichnen seine detaillierten Antworten ein Bild des Arbeitsalltags als Zusteller. Sie deuten darauf hin, dass er tatsächlich als DHL-Bote arbeitet.
Der Zusteller gibt etwa Einblick in die Routenplanung und erklärt: "Das Prinzip ist, wir SOLLEN alle Pakete an dem Tag zustellen, um am nächsten Tag nicht viel mehr zu haben. Die Briefe sind nicht egal, aber es ist besser, die Briefe abzubrechen als die Pakete." Dies verdeutlicht den Druck, dem die Zusteller häufig ausgesetzt sind, um den täglichen Zustellplan einzuhalten.
Die Arbeitszeiten des DHL-Boten enden seinen Angaben zufolge um 16.15 Uhr. Pünktlichkeit sei entscheidend, da ab diesem Zeitpunkt die Versicherung im Falle eines Unfalls verfällt.
Auch die menschliche Seite kann dem Mann zufolge schon einmal zur Herausforderung werden. So sind die DHL-Boten des Öfteren Unfreundlichkeit ausgesetzt, wie er erzählt:
Unfreundlichkeit empfiehlt sich für Kund:innen offenbar nicht. Jedenfalls, falls sie weiterhin verlässlich ihre Pakete an die Haustür geliefert bekommen wollen. Denn wie der DHL-Bote verrät, übt er bereits Rache an der unfreundlichen Person: "Seitdem landen seine Pakete in der Filiale, aber pssst."
Ob man das Karma nennt? Klar ist, in Ordnung ist das nicht, wohl aber verständlich.
Aber nicht nur mit genervten oder unfreundlichen Menschen haben die DHL-Boten zu tun, sondern auch mit Personen, die sie von Gutem überzeugen. Geschenke und kleine Aufmerksamkeiten gibt es häufig, besonders in der Weihnachtszeit. Eine Person etwa berichtet auf Reddit, dass sie regelmäßig in den Packstationen Schokolade oder andere Kleinigkeiten für die DHL-Boten hinterlässt.
Das sei sehr nett, wie der DHL-Zusteller Gesten wie diese bestätigt. Er freue er sich über die Aufmerksamkeiten von Kund:innen, die in Form von Weihnachtskarten, Geld und sogar Geschenken wie Schokolade oder Wein zum Ausdruck kommt. Am häufigsten hierbei: "Sehr viel Wein" bekomme er, sagt er. Doch es muss nicht immer etwas Materielles sein: Auch über freundliche Worte freue er sich.