Was gibt es Besseres, als morgens mit einem Glas leckeren, kühlen Orangensaft in den Tag zu starten? Damit fühlt man sich gleich gesund und voller Energie. Da die meisten von uns jedoch zu faul oder beschäftigt sind, sich den Saft in mühevoller Arbeit selbst zu pressen, wird häufig auf den fertigen Orangensaft aus der Packung zurückgegriffen.
Doch sind Supermarkt-Säfte auch so gesund wie ein frischgepresster? Eine neue Untersuchung der Zeitschrift "Öko-Test" hat verschiedene Orangensäfte getestet.
Das Erste, was die "Öko-Test" feststellt, ist der sehr hohe Preis für Orangensaft: Kosteten die Säfte vor zwei Jahren im Discounter noch um die 85 Cent, beträgt der Preis jetzt im Schnitt um die zwei Euro für das gleiche Produkt. Das ist ein gewaltiger Preissprung. Schuld ist die Klimakrise, wie die "Öko-Test" in einer Recherche für ihre Titelstory herausfand: Dürren, Extremwetter und Pflanzenkrankheiten machen den Orangensaft knapp – und damit teuer.
Wenn ein Glas Orangensaft aber so ein Luxus wird, dann soll bitte auch die Qualität stimmen. "Öko-Test" hat darum 19 Produkte getestet. Das Ergebnis ihrer Laborauswertung: Alle 19 getesteten Säfte sind sauber. Sprich, man fand darin fast überhaupt keine Pestizide oder Rückstände von Desinfektionsmitteln. Auch der Vitamin-C-Gehalt, der ja meist einer der Hauptgründe für den Genuss von Orangensaft ist, stimmte in allen Säften.
Ein Produkt aus der Palette fällt trotzdem durch den Test: der Bio Sonne Bio-Saft Orange aus Orangensaftkonzentrat von Norma (2,69 Euro). Der Grund dafür ist nicht etwa ein schädlicher Stoff, sondern mangelnde Qualität. Der Orangensaft entspricht nicht den gesetzlichen Vorgaben für einen Orangensaft aus Konzentrat.
Das Problem beim Discounter-Saft ist die mangelnde Rearomatisierung. Denn für Säfte aus Konzentrat gilt, dass die Aromastoffe, die den Säften beim Konzentrieren entzogen werden, ihm auch wieder hinzugefügt werden müssen. Dies ist scheinbar nicht passiert, und damit entspricht der Saft schlicht nicht den Vorgaben der Fruchtsaft- und Erfrischungsgetränkeverordnung.
Da der Norma-Saft im Geschmack auch "nicht wie frischgepresst", sondern "wenig fruchtig" und "etwas überreif in Richtung unsauber im Geruch" ist, erhält er nur die Note "ungenügend" und landet somit auf dem letzten Platz. Norma hat jedoch bereits auf den Öko-Test reagiert und die betroffene Charge des Safts aus dem Verkauf genommen. Eine Folgecharge war einem Anbietergutachten zufolge unauffällig.
Aus der Sparte der normalen Orangensäfte fallen zwei weitere Produkte durch: Der Kaufland-Saft K-Favourites Orangensaft mit Fruchtfleisch, 100 % Direktsaft, gekühlt (1,99 Euro) sowie der Markensaft von Valensina Frühstücksorange aus Orangensaftkonzentrat ohne Frucht (2,19 Euro). Die beiden Säfte erhalten jeweils nur die Note "mangelhaft".
Bei der Valensina Frühstücksorange ist der Grund, dass extra Vitamin C zugesetzt wurde und der Saft geschmacklich nicht überzeugte und auch nicht wie frisch gepresst schmeckte. Der K-Favourites Orangensaft schmeckte ebenfalls nicht wie frischgepresst, und enthielt, obgleich deklariert, kein wahrnehmbares Fruchtfleisch.
Der Testsieger bei "Öko-Test" wurde der Fairglobe Way To Go Orangensaft aus Orangensaftkonzentrat von Lidl für 1,99 Euro. Der Fair Trade-Saft erhielt die Note "sehr gut", obwohl er Spuren von einem Pestizid enthielt und, im Gegensatz zu vielen anderen Säfte, nicht wie frisch gepresst schmeckte. Dafür überzeugte er in allen anderen Bereichen, insbesondere mit dem tatsächlich fairem Handelsweg und einem hervorragenden Testergebnis aus dem Labor.
Doch auch viele gängige Marken wie der O-Saft von Rauch oder der dmBio-Saft bekommen immerhin noch die Testnote "gut".