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Ob im Müsli, im Kaffee oder beim Backen: Hafermilch ist beliebt und darf inzwischen in keinem Supermarktregal mehr fehlen. Gerade Menschen, denen das Klima und Tierwohl am Herzen liegt, steigen oft auf das Milch-Ersatzprodukt um.
Der Umstieg von Kuh- auf Pflanzenmilch spart täglich bis zu 0,64 Kilogramm oder bis zu drei Prozent CO₂. Das ist zwar nicht super viel, aber ein Anfang. Die beste Umweltbilanz hat Hafermilch, für Mandel- und Reisdrinks hingegen sind große Mengen an Wasser erforderlich.
Oft wird darüber gestritten, wie gesund Pflanzenmilch wirklich ist. Eine neue Untersuchung der Zeitschrift "Öko-Test" hat verschiedene Hafermilch-Produkte getestet.
Zuerst die gute Nachricht: Fast alle Produkte im Test, also 30 von 36 Haferdrinks, sind "sehr gut". Nur ein Bio Haferdrink fällt wegen der Belastung mit "mangelhaft" durch – und zwar wegen Schimmelpilzen: betroffen ist das Produkt der Marke Velike! Beim Bio Haferdrink Natur von Black Forest Nature wurde eine Konzentration von Schimmelpilzgiften gemessen, die die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (TDI) überschreitet.
Es ist hierbei jedoch wichtig zu beachten, dass der TDI kein gesetzlicher Grenzwert ist. Der toxikologische Wert beschreibt die Menge eines Stoffes, die über die gesamte Lebenszeit pro Tag aufgenommen werden kann, ohne spürbare Auswirkungen auf die Gesundheit zu haben.
Doch Schimmel ist nicht nur eklig, sondern auf Dauer auch gesundheitsschädlich. Ein übermäßiger Gehalt an T-2/HT-2 Schimmelpilzgift in Lebensmitteln kann negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Das Schimmelpilzgift kann den Verdauungstrakt schädigen und sowohl das Nerven- als auch das Immunsystem beeinträchtigen.
In einer Analyse des Velike! Bio Haferdrink Natur wurde eine derart hohe Konzentration von T-2/HT-2 gemessen, dass bereits der Verzehr von 250 Millilitern, also ein Glas Haferdrink, ausreichen würde, um die täglich als tolerierbar geltende Menge zu überschreiten. Diese maximale Menge an T-2/HT-2 wurde von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) für einen 60 Kilogramm schweren Erwachsenen festgelegt.
Aber auch andere Zusätze in der Hafermilch sieht "Öko-Test" kritisch: zum Beispiel Zucker, Vitamin D und B2. Diese Vitamine sind zwar nicht schädlich, doch unnötig. Vitamin D kann der Körper durch Sonnenlicht selbst bilden und das Vitamin B2 steckt in pflanzlichen Lebensmitteln wie Erbsen und Broccoli. In den Produkten Alpro This Is Not M*ilk 3,5 % Fett sowie Oatly! Barista Edition Hafer Gekühlt und Alpro sanft und cremig Hafer wurde trotzdem Vitamin D zugesetzt, letzterem auch Vitamin B2.
Der Zusatz von Vitamin B12 und Calcium wird dagegen nicht bemängelt, da diese hauptsächlich durch den Verzehr tierischer Produkte aufgenommen werden und Veganer:innen somit oft fehlen.
Viele Haferdrinks sind falsch deklariert, wenn es um den Zusatz von Zucker geht: Der Zuckergehalt der Marken im Test variiert zwischen null und rund sechs Prozent. Wenn Hersteller ihre Drinks "ohne Zucker" bewerben, dürfen diese laut europäischer Health-Claims-Verordnung nicht mehr als 0,5 Gramm Zucker pro 100 Milliliter Haferdrink enthalten. Doch die Hafermilch hat von Natur aus Zucker.
Wenn Hersteller mit der Aufschrift "ohne Zuckerzusatz" werben, die Hafermilch aber "natürlichen" Zucker enthält, dann sollen die Produzenten mit dem Hinweis "Enthält Zucker aus der Haferfermentation" erklären, wo der Zucker im Getränk herkommt. Bei einigen Produkten wird das nicht getan. Das gibt eine Note Abzug: Alpro sanft und cremig Hafer, Dennree HaferDrink, Food For Future Bio Haferdrink, Provamel Bio Barista Hafer, Vemondo Bio Hafer und Velike! Bio Haferdrink Natur. Der Oatmølk Barista kassiert wegen mangelnder Claims sogar zwei Noten Abzug.
Geht es um den Geschmack waren 33 von 36 Produkten in Ordnung. Nur bei der Hafermilch Share Bio Hafer-Barista und Voelkel Hafer Drink Glutenfrei stellten die Tester:innen eine "leichte Bitternote" fest. Der Provamel Hafer ohne Zucker schmeckte außerdem "wässrig".
Manche Hafermilch-Hersteller glauben zudem offenbar, zusätzliche Aromen schaffen zu müssen. Dafür gibt es ebenfalls Punkteabzug von "Öko-Test": In der Hafermilch AromaIm Alpro This Is Not M*ilk 3,5 % Fett und Bärenmarke Ohne Muh! pflanzlich 3,8 Prozent Fett stecken laut Zutatenliste natürliche Aromen. Denn dass Hafermilch auch ohne Aromen gut schmeckt, beweist die Mehrzahl der Drinksim Test.
Es gilt, wie so oft, die Faustregel: Bio ist meistens die bessere Wahl. Die meisten Bio-Haferdrinks im Test sind besser und billiger als die konventionellen Produkte. Hafermilch kann man übrigens auch im Standmixer leicht selber machen: Dazu braucht es nur Wasser, Haferflocken und etwas Salz.
