Für viele Menschen ist es völlig normal, zur Miete zu wohnen. Gerade in Großstädten, in denen selbst die Mieten kaum bezahlbar sind, kommen viele wohl nicht einmal auf die Idee, über einen Immobilienkauf nachzudenken.
Dabei könnte sich das langfristig lohnen. Denn laut dem Deutschlandatlas stellt die Miete den größten Ausgabeposten vieler deutscher Haushalte dar – daran zu sparen, kann Geld für andere Ausgaben wie Reisen und Urlaube schaffen. Und eine Immobilie zu kaufen, kann aktuell sogar günstiger sein, als gedacht.
Wirft man einen Blick auf aktuelle Mietpreisspiegel, kann man nur schwer durchatmen. Laut Deutschlandatlas liegt der Quadratmeterpreis in den 14 größten deutschen Städten im Schnitt bei 12,23 Euro (nettokalt).
Aktuellere Statistiken zeigen, dass die Quadratmeterpreise eher im Bereich zwischen 14 und 21 Euro in deutschen Großstädten liegen. Für eine 50 Quadratmeter große Wohnung bedeutet das eine Nettokaltmiete zwischen 700 und 1050 Euro.
Mieten, die sich viele Menschen mit einem durchschnittlichen Angestelltengehalt kaum noch leisten können. Der Immobilienkauf könnte aktuell zur realistischen Alternative werden, wie der "Spiegel" berichtet. Hintergrund ist eine Reihe von Faktoren, die den Kauf gerade wieder attraktiv macht.
In den vergangenen Jahren schwirrten einem in Anbetracht der Immobilienpreise die Augen. Als wäre das nicht genug gewesen, stiegen im Zuge der Inflation ab 2022 die Zinsen für Immobilienkredite enorm. Kaum einer konnte sich den Kauf noch leisten – also ließ die Nachfrage nach.
Der "Spiegel" beruft sich jetzt auf Experten privater Baufinanzierungsvermittler Interhyp und Baufi24, die Interessent:innen raten, erneut auf Immobiliensuche zu gehen.
Und dafür soll es gute Gründe geben: Einer sind die gesunkenen Kaufpreise. Wenig Nachfrage sorgte laut Interhyp zuletzt für niedrige Preise auf dem Immobilienmarkt. Andererseits liegen auch die Bauzinsen wieder unter drei Prozent, wie die "Tagessschau" berichtete. "Solche Konditionen dürften Sie allerdings nur bekommen, wenn Sie sehr viel Eigenkapital mitbringen und einen sicheren Job mit hohem Monatsgehalt haben", analysiert der "Spiegel".
Immobilienplattformen wie Immobilienscout24 bieten auf ihren Seiten Rechner an, um den finanziellen Vorteil von Mieten oder Kaufen individuell abzuwägen. Interessent:innen sollten sich demnach mehrere Fragen stellen, bevor sie über den Haus- oder Wohnungskauf nachdenken.
Dabei werden neben Wohnort und Eigenkapital auch Faktoren wie die Anzahl der Jahre, die man in der Immobilie wohnen möchte, berücksichtigt.
Gerade junge Menschen, bei denen hinsichtlich Familienplanung, Job und Selbstverwirklichung noch größere Veränderungen anstehen könnten, sollten gut durchdenken, ob ihre langfristige Planung einen Immobilienkauf sinnvoll erscheinen lässt.
Dirk Eilinghoff, Experte für Baufinanzierung und Immobilien bei Finanztip, rät, sich nicht vorschnell von Immobilienverkäufer:innen, Makler:innen und Bauträger:innen zum Kauf überreden zu lassen.
Eilinghoff zufolge könne auch Mieten sinnvoll sein – je nachdem, wie flexibel man bleiben möchte. "Wer etwa aus beruflichen Gründen in den nächsten Jahren mit einem Umzug in eine andere Stadt rechnen muss, benötigt diese Flexibilität", gibt der Finanzexperte zu Bedenken. "Denn wie der Vermögensvergleich zeigt, ist ein Wiederverkauf nach wenigen Jahren zumeist ein schlechtes Geschäft."