Wege, sich aufzuhübschen, gibt es viele. Mit der richtigen Kleidung, einem Gefühl für Ästhetik, farbliche wie auch stilistische Zusammengehörigkeit, ist bereits viel gewonnen. Darüber hinaus wäre da natürlich noch Make-up. Tusche für die Wimpern, Rouge für die Wangen und eben Lipgloss für die Lippen.
Letzterer eignet sich für ein solides Finish mit Wet-Look-Effekt, wie Hersteller ihr Produkt hochdenglischen. Falsch ist das nicht. Das richtige Produkt verleiht den Lippen einen Spiegelfliesen-Glanz, frisch poliert, versteht sich. Ärgerlich ist, dass Lipgloss recht schnell in den Magen wandert, meist ganz unbewusst. Lippen lecken, etwas trinken, eine Kleinigkeit essen, und es muss nachgezogen werden.
Wie Stiftung Warentest zeigt, ist das bei den meisten Produkten ein großes Problem.
Seit Jahren kritisiert die Verbraucherorganisation den Anteil des Farbpigmentes Titanoxid. In Lebensmitteln ist es bereits seit 2022 verboten, weil eine Schädigung des Erbguts nicht mehr ausgeschlossen werden kann, zudem kann der Stoff Darmentzündungen begünstigen. In Kosmetik ist dieser aber noch enthalten. Schlicht, weil diese nicht zum Verzehr gedacht ist.
Nur kann diese versehentlich verschluckt werden, laut Ausschuss für Verbrauchersicherheit der EU (SCCS) bis zu 57 Gramm pro Tag, schreibt Stiftung Warentest. Die Zahl bezieht sich nur auf Lipgloss.
Stiftung Warentest hat insgesamt 15 Produkte getestet und dabei besonders auf den Titanoxid-Anteil geachtet. Und siehe da: 14 enthielten das Farbpigment, das den Lippen einen schimmernden Glanz verleiht, wie sich in einem Laborversuch herausstellte. Bei ihnen hat es nur für ein "Befriedrigend" gereicht.
Der Catrice Max It Up Lip Booster Extreme war hingegen titanoxidfrei. Andere Mängel waren ebenfalls nicht festzustellen. Insofern war hier die Bestnote drin. Dieser könnte sogleich auch als positives Beispiel durchgehen. Eines, das einen Marktwandel bewirken könnte.
Derzeit fordert das SCCS noch mehr Daten zu Titanoxid, zum Beispiel zur Frage, wie es bei Aufnahme über die Mundschleimhaut auf den Körper wirkt. Indes ist die Kosmetikindustrie noch nicht gewillt, auf das Pigment zu verzichten.
Lediglich ein Hersteller will sich in naher Zukunft darum kümmern, schreibt Stiftung Warentest. Alle anderen, so lässt es sich zumindest vermuten, warten auf eine Weisung vonseiten der EU.