Edeka stand in den vergangenen Wochen einige Male in den Schlagzeilen. Da war etwa die Kampagne gegen die AfD oder auch eine mögliche Abschaffung der Frischetheken. Beide Themen sorgten für Diskussionen, sei es nun die Politisierung einer Supermarkt-Kette oder auch ihre Umstrukturierung.
Beides könnte natürlich dafür sorgen, dass weniger Kund:innen vorbeischauen. Das dürfte auch dem Edeka-Chef Markus Mosa und dem Chefkontrolleur Uwe Kohler klar sein. In einem Interview mit der "Lebensmittelzeitung" (LZ) sprechen sie jetzt über weitere politische Aktionen, die Frischetheken und steigende Preise.
Erst vor wenigen Wochen warb Edeka im Rahmen der Wahlen in Thüringen und Sachsen für Vielfalt und machte Stimmung gegen die "Blauen", welche hier als AfD zu verstehen waren. Es wäre also naheliegend, davon auszugehen, dass es auch für die Wahlen in Brandenburg eine ähnliche Kampagne gibt.
Das wird aber von dem Chefkontrolleur Uwe Kohler verneint. "Wir stehen für die freiheitliche, demokratische Grundordnung ein. Aber wir wollen auch niemanden in seinem Denken und Handeln bevormunden", sagte er zur "Lebensmittelzeitung". Der Grundtenor müsse sein, "dass Edeka für alle Kunden da ist".
Edeka-Chef Mosa ergänzt: "Ziel war es, zu einer gesellschaftlichen Diskussion anzuregen. Es tut uns leid, wenn das bei vielen Menschen anders angekommen ist."
Ebenfalls für Kritik sorgte die Nachricht, dass es künftig in einigen Edeka-Läden weniger Service geben soll, sprich: Fleisch- und Käsetheken sollen nicht mehr dauerhaft besetzt werden. So war zumindest der Tenor der Berichterstattung. "Die Bedientheke steht nicht zur Diskussion. Sie ist und bleibt der Differenzierungsfaktor Nummer eins für Edeka, darin hat mich die aktuelle Debatte noch bestärkt", sagt Kohler.
Frische Ware abzupacken und in dazugestellten Kühlmöbeln anzubieten, sei schon lange üblich. "Nun versuchen wir, das ladenbautechnisch besser zu integrieren, mit hybriden Theken, bei denen man die Glasscheiben zu bestimmten Zeiten herausnehmen kann." Es bestehe dennoch weiterhin der Anspruch, die Bedientheken möglichst durchgängig zu besetzen – auch wenn es nicht leicht sei, dafür überall die richtigen Mitarbeiter:innen zu finden.
Ein (wahrscheinlich) noch wichtigeres Thema sind die gestiegenen Lebensmittelpreise. Diese liegen 30 Prozent über dem Niveau von 2019. Edeka-Chef Mosa schließt hier aus, dass es weiterhin große Sprünge nach oben gibt; jedoch geht er auch nicht von großen Senkungen aus. Der Grund dafür seien gestiegene Zinsen und Personalkosten.
Gleichzeitig betont Kohler, die Umsätze seien nach oben gegangen. Der Umsatz der Edeka Gruppe lag im vergangenen Jahr bei 70,7 Milliarden Euro, ein Plus von vier Milliarden im Vergleich zu 2022. Allerdings ist nicht bekannt, wie viel davon Gewinn war.