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Supermarkt: Billig-Plattform Temu will Lebensmittel günstig verkaufen

ILLUSTRATION - 29.08.2023, Berlin: Blick auf einen Laptop mit dem Logo der App Temu (gestellte Szene). Mit seinen Billigangeboten schwimmt der Online-Marktplatz aus China in Deutschland auf einer Erfo ...
Die Online-Plattform Temu hat jeden Monat hunderte Millionen Nutzer.Bild: dpa / Hannes P Albert
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Supermarkt: Billig-Plattform Temu will ins Food-Geschäft einsteigen

Temu war bislang vor allem wegen seiner billigen Produkte aus den Bereichen Mode, Elektronik und Haushalt bekannt. Nun will der E-Commerce-Riese offenbar auch in den Lebensmittelhandel in Europa einsteigen. Die Reaktionen sind gespalten.
04.07.2025, 17:3504.07.2025, 17:35
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Kleidung, Elektronik, Haushaltswaren und Kosmetik – die Palette an Angeboten auf der Billig-Plattform Temu ist sehr breit gestreut. Der größte Anziehungsfaktor sind aber wohl die teils erschreckend niedrigen Preise. Da finden sich Bluetooth-Kopfhörer für fünf Euro, eine Knoblauchpresse für einen Euro oder ein Zehner-Pack an Basic T-Shirts für unter zwanzig.

Für Menschen mit bescheidenem Budget ist die Verlockung natürlich groß, seine neue Wohnung mit Temu-Artikeln einzurichten oder günstig den Kleiderschrank aufzufüllen. Aber es gibt immer wieder auch Kritik an der Plattform, die zum chinesischen Unternehmen PDD Holdings gehört.

Nicht selten beschweren sich Kund:innen, dass die gelieferte Ware nicht den Bildern oder Beschreibungen entspricht oder Mängel in Verarbeitung, Material oder Funktionalität aufweist. Auch die Produktionsbedingungen und Intransparenz beim Datenschutz wird teils kritisch gesehen.

Temu will sich auf europäischem Markt weiter etablieren

Trotzdem ist Temu äußerst erfolgreich. Obwohl die Billig-Plattform erst 2022 gegründet wurde, verzeichnet sie jeden Monat hunderte Millionen Nutzer:innen. Und nun will Temu wohl noch mehr Kund:innen für sich gewinnen. Laut "Lebensmittel Zeitung" (LZ) plant das Unternehmen jetzt nämlich, auch vermehrt Lebensmittel in Europa anzubieten.

Demnach habe Temu im Mai ein Food-Team gegründet; dessen Mitarbeiter:innen sollen bereits erste Lebensmittelhersteller angesprochen und entsprechende Werbeaktivitäten erhöht haben.

Temu selbst spricht gegenüber der "LZ" von einem Team, das auf Konsumgüter des täglichen Bedarfs spezialisiert sei. Ziel sei es, "das lokale Angebot auszubauen und den Service für europäische Kunden zu verbessern". Unter "lokal" versteht das chinesische Unternehmen dem Bericht zufolge den europäischen Kontinent.

Statt die Produkte aus China zu liefern, will Temu also wohl mehr auf europäische Lieferanten setzen, um "schnellere Lieferungen" zu ermöglichen und gleichzeitig Produkte anzubieten, "die den lokalen Geschmack und die Präferenzen besser widerspiegeln".

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Ein Grund für diese Entscheidung dürften allerdings auch die Pläne der Europäischen Union sein, die Zollbefreiung für Sendungen im Wert von bis zu 150 Euro abzuschaffen. Davon profitieren Online-Händler wie Temu und Shein bislang stark.

Nach Angaben der EU-Kommission wurden im vergangenen Jahr etwa 4,6 Milliarden Pakete mit einem Warenwert unter 22 Euro in die EU eingeführt – rund 90 Prozent davon stammten aus China. Das Aufkommen solcher Kleinsendungen hat sich seit 2023 mehr als verdoppelt, wie "Tagesschau" berichtet.

Gemischte Reaktionen im Lebensmittelhandel auf Temu

Die Lebensmittelhändler selbst reagieren unterschiedlich auf die Pläne von Temu. Marlena Hien, Gründerin des Nahrungsergänzungsmittelanbieters Bears with Benefits hält es laut "LZ" für "brandgefährlich, wie asiatische Billig-Plattformen den europäischen Markt fluten". Sie wirft Temu vor, oft Standards zu Produktsicherheit, Nachhaltigkeit oder Arbeitsbedingungen zu missachten.

Doch es gibt offenbar bereits Händler, die Lebensmittel über Temu verkaufen. Temu verweist gegenüber der "LZ" auf die Firma Wurstbaron, die mit Party-Wurstprodukten angeblich "starke Verkaufszahlen" in den letzten zweieinhalb Monaten erzielt habe.

Und tatsächlich findet man auf Temu diverse Produkte des Lebensmittelhändlers, darunter eine Kabeltrommel mit 3,5 Metern "Wurst nach Krakauer Art" für 13,79 Euro oder Salami-Zigarren in einer "hochwertigen Holz-Geschenkbox" für 13,81 Euro.

Die Firma Wurstbaron zeigt sich dem Bericht zufolge zufrieden. Ob Temu noch mehr Händler überzeugen kann, wird sich wohl erst noch zeigen. Ein nicht konkret benannter Süßwarenhersteller lässt seine Produkte zwar über einen Zwischenhändler auf Temu verkaufen. Wegen der bekannten Bedenken zu Verbraucherschutz, Nachhaltigkeit und fragwürdiger Verkaufspraktiken wolle man das Geschäft aber zunächst beobachten, heißt es in dem Bericht.

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