Abgelaufene Lebensmittel, Fleisch-Patties, die als vegan verkauft werden und ausgebeutete Mitarbeiter:innen: Das "Team Wallraff" rund um den Investigativ-Journalisten Günter Wallraff stieß im Zuge seiner Recherchen bei der Fastfoodkette Burger King immer wieder auf unhaltbare Hygienemängel und fragwürdige Arbeitsstandards.
Seit 2013 waren die Reporter:innen in über 20 Filialen undercover unterwegs und dokumentierten Missstände. Zuletzt sorgten die Recherchen aus den Jahren 2022 und 2023 für Aufsehen.
Unter dem Motto "King ist, wer an sich arbeitet", versprach Burger King Aufarbeitung und kündigte verbesserte Schulungen sowie verschärfte Kontrollen an. Mehrere Filialen wurden zunächst vorübergehend geschlossen.
Dennoch warf das Unternehmen dem Investigativ-Team laut "ntv" vor, "tendenziös und unausgewogen" berichtet zu haben. Es sei nur aus wenigen Restaurants berichtet und Negatives massiv überbetont worden. Was die teils gravierenden Missstände in Sachen Hygiene und Lebensmittelsicherheit angeht, räumte das Unternehmen allerdings ein: "Ja, wir haben hier […] Dinge gesehen, die absolut nicht akzeptabel sind."
Knapp ein Jahr nach der letzten Wallraff-Recherche kommt der Fastfood-Riese allerdings noch immer nicht zur Ruhe und kündigt weitere Konsequenzen an.
Die Berichte der Reporter:innen vom "Team Wallraff" haben nun weitere Auswirkungen: Burger King kündigt den Vertrag mit einem Franchise-Unternehmen, wie "RTL" berichtet. Demnach werden in Deutschland sechs Filialen geschlossen.
Das "Team Wallraff" hatte bei dem Franchisenehmer recherchiert und massive Missstände aufgedeckt. Der Fernsehsender zitiert eine Mitarbeiterin: "Ich bin schon lange in der Gastronomie und habe noch nie so schlimme Arbeitsbedingungen erlebt."
Jetzt zieht Burger King Konsequenzen und kündigt den Vertrag mit dem Franchise-Nehmer. "Für uns ist es wichtig, dass unsere Franchisepartnerinnen und -partner gemeinsam mit ihren Teams unsere Werte und unsere hohen Burger King Standards teilen", teilt Burger King Deutschland in einer Stellungnahme gegenüber "RTL" mit.
Betroffen sind diese sechs Filialen in Bayern:
Das von Burger King zugelassene Distributionszentrum sei angewiesen, die Belieferung der Standorte einzustellen, heißt es weiter in der Mitteilung. "Gleichzeitig haben wir dazu aufgefordert, den Betrieb der Restaurants unter der Marke Burger King zu beenden."
Auch wenn es ein seltener Fall sei, komme es doch vor, "dass wir Franchiseverträge für einzelne Restaurants wegen Verstößen gegen die Burger King Standards kündigen müssen".