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Vogelgrippe: Zwei Mutationen des H5N1-Virus reichen für Sprung zum Menschen

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Simulation des Ernstfalls: Ein Ausbruch der Vogelgrippe wurde schon mal geübt.Bild: imago images / Markus Matzel
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Zwei Mutationen reichen für Sprung der Vogelgrippe auf den Menschen

06.12.2024, 19:5106.12.2024, 19:51
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In den USA greift das Vogelgrippevirus unter Kühen um sich. Die meisten Übertragungen auf Menschen sind deshalb auf eine Ansteckung in Milchviehbetrieben zurückzuführen. Mehr als 50 Menschen haben sich in den USA zuletzt infiziert, bei ihnen soll die Krankheit aber mild verlaufen sein.

Eine junge Person aus Kanada hatte nicht so viel Glück: Sie hatte sich dort Anfang November mit dem H5N1-Virus infiziert und müsste wenige Tage später auf der Intensivstation beatmet werden. Es handelt sich also um eine andere Variante als die, die unter den Kühen in den USA grassiert. Eine Mutation, die die Atemwege von Menschen besser angreifen kann.

Diese und eine weitere Mutation haben das Potenzial, für den Menschen richtig gefährlich zu werden, wie eine Studie zeigt.

Vogelgrippe: Nur zwei Mutationen für Sprung auf Menschen

Forscher:innen haben sich mit dem Vogelgrippevirus, das in den USA auf den Milchviehbetrieben grassiert, beschäftigt. Konkret haben sie sich für die Studie, die im Magazin "Science" veröffentlicht wurde, angeschaut, wie sich das Virus verändern müsste, damit es sich an den Menschen anpasst. Dabei kam heraus: Für dieses Szenario bräuchte es nur zwei Mutationen.

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Wenn sich das Protein Hämagglutinin (HA) verändert, könnte sich das Virus bereits an menschliche Zellen binden. Eine zweite Veränderung würde die Verbindung verstärken. "Spektrum der Wissenschaft" schreibt, dass damit wahrscheinlich sei, dass die Mutationen bei dem Fall in Kanada diesen Effekt hatten.

Das zeigt also nicht nur, dass das H5N1-Virus durch wenige Mutationen auf den Menschen überspringen kann, sondern, dass es bereits passiert ist.

Die Bindung an menschliche Zellen ist ein entscheidender Aspekt dafür, dass sich die Vogelgrippe zu einer Pandemie ausbreiten kann. Expert:innen aus Deutschland, die nicht an der Studie beteiligt waren, sehen aktuell keine Gefahr für eine Pandemie unter Menschen, schreibt der MDR.

Für Pandemie unter Menschen weitere Anpassungen nötig

Die Bindung an den Menschen alleine ist für ein solches Geschehen nämlich nicht ausreichend. Damit sich das H5N1-Virus von Mensch zu Mensch ausbreitet, muss über die Mutationen hinaus nämlich weitere Hürden überwinden. "Spektrum der Wissenschaft" nennt hier einige Aspekte, zum Beispiel, dass es sich auch an die niedrigere Körpertemperatur anpassen müsste.

Eine Grippe unter Menschen verbreitet sich typischerweise außerdem über Aerosole. Bei Vögeln lebt das Virus hingegen im Darm und verbreitet sich über Fäkalien. H5N1 müsste also auch eine völlig neue Art der Ausbreitung lernen.

Die Entwicklung sei zwar beunruhigend. Es bedeute aber nicht, dass eine neue Pandemie unmittelbar bevorstehe, erklärte auch der Immunologe Scott Hensley von der University of Pennsylvania laut dem Fachjournal "Nature". "Es gibt Grund zur Besorgnis", sagte Hensley. "Aber kein Grund, völlig auszuflippen."

Forschende und Mediziner:innen sprechen sich für eine strengere Überwachung des Virus in den USA aus. Mit jeder Gelegenheit, die man dem Virus bei Menschen oder Tieren geben würde, "steigt die Gefahr, dass sich die Viren auch an eine Übertragung von Mensch zu Mensch anpassen (...)", sagt Dr. Megan Davis, eine US-amerikanische Professorin für Umweltgesundheit und -technik, im Interview mit der Deutschen Welle.

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