Das neue Jahr steht vor der Tür und viele Menschen haben sich schon Vorsätze für 2025 überlegt. Manche wollen vielleicht wieder mehr Sport treiben oder sich ein neues Hobby suchen. Andere haben sich vorgenommen, ihre Bildschirmzeit zu reduzieren und mehr Zeit mit Freund:innen und Familie verbringen.
In den vergangenen Jahren lag zudem der Veganuary im Trend. Dabei verzichten Menschen die ersten Wochen des Jahres auf alle tierischen Produkte, einige zumindest auf Fleisch. Beim sogenannten Dry January, also dem trockenen Januar, sind alle alkoholischen Getränke tabu.
Viele Vorsätze sind schnell wieder vergessen. Da stellt sich die Frage: Falls man nach nur einem Monat wieder zu seinen alten Gewohnheiten zurückkehrt, was bringt dann der Verzicht? Haben vier Wochen Enthaltsamkeit überhaupt Auswirkungen auf die Gesundheit?
"Für alle, die ihrer Gesundheit etwas Gutes gönnen möchten, ist der 'Dry January' sehr sinnvoll", sagt die Geschäftsführerin der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), Christina Rummel, gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Keinen Alkohol zu trinken, bringe Vorteile auf körperlicher und psychischer Ebene.
Das würden auch aktuelle Forschungsergebnisse belegen: In einer Studie der Universität Sussex hätten Teilnehmende berichtet, dass sie nach einem Monat ohne Alkohol bereits besser schlafen würden und mehr Energie hätten.
Wenn man nach dem Dry January wieder so viel Alkohol trinkt wie zuvor, bleibt von den gesundheitlichen Vorteilen natürlich nicht viel übrig. "Weniger ist besser, das gilt in puncto Alkohol das ganze Jahr hindurch", meint auch DHS-Geschäftsführerin Rummel.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Knapp ein Drittel der Studienteilnehmenden hat es nicht geschafft, vier Wochen auf Alkohol zu verzichten. Und eine andere Publikation hat beispielsweise gezeigt, dass der Dry January manche Menschen, die eigentlich nur gelegentlich Alkohol trinken, dazu verleitet, im Rest des Jahres deutlich mehr zu konsumieren.
Dabei soll solch ein Monat der Enthaltsamkeit ja eigentlich dazu anregen, sein Konsumverhalten zu reflektieren und dann gegebenenfalls im Rest des Jahres anzupassen.
Das hält auch Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für sinnvoll. Gegenüber dem RND sagt sie: "Wenn ich merke, ich fühle mich dadurch fitter, kann das eine Motivation sein, auch nach dem Monat mehr auf meine Gewohnheiten zu achten".
Dann könne man auch eher mit messbaren Auswirkungen auf den Organismus rechnen. "Bis sich zum Beispiel Blutparameter verändern, dauert es in der Regel mehrere Monate", zitiert der RND die Ernährungswissenschaftlerin.
Von einer radikalen Ernährungsumstellung oder rigorosem Verzicht von heute auf morgen rät die Expertin derweil ab. Stichwort Jojo-Effekt: Wer zum Beispiel seine Lust auf Schokolade zu stark unterdrücke, neige häufig dazu, nach Ende der Enthaltsamkeitsperiode viel mehr zu naschen als zuvor.
Wer sich also wirklich vornimmt, im neuen Jahr beispielsweise auf Alkohol, Fleisch oder Schokolade zu verzichten, sollte also vielleichter eher schrittweise vorgehen und langfristig denken.
Solche Verzichtmonate haben aber auch einen weiteren Vorteil, wie der RND berichtet: Das Studierendenwerk Bonn hat in seinen Mensen einen Monat lang nämlich nur fleischlose Gerichte angeboten.
Eine anschließende Auswertung zeigte: Selbst acht Wochen nach dem Vegan-Monat war der Fleischkonsum sieben bis zwölf Prozent geringer als zuvor. Der Grund: Die Studis hatten viele neue vegetarische und vegane Gerichte kennengelernt und daran Gefallen gefunden. Der Veganuary regt also auch dazu an, über den eigenen Tellerrand zu schauen.