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Neuronale Entwicklung: Forscher entdecken kuriose Veränderung im Gehirn

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Während unseres Lebens durchläuft unser Hirn mehrere Entwicklungsphasen.Bild: Imago images / Westend61
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Neue Gehirn-Erkenntnisse: In diesen Lebensjahren verändern wir uns am meisten – ab 32 kein Teenie mehr

Eine neue Studie der Universität Cambridge zeigt: Unser Gehirn durchläuft fünf zentrale Phasen. Besonders überraschend: Erst mit Anfang 30 endet aus neurologischer Sicht die Adoleszenz. Was in deinem Kopf wann passiert – und warum diese Erkenntnisse helfen könnten, psychische Krisen besser zu verstehen.
27.11.2025, 07:0827.11.2025, 07:08

Das Hirn ist komplex, neigt aber häufig zu unterkomplexen Gedankengängen – so manche Social-Media-Kommentarspalte ist da der beste Beweis. Trotzdem: die mehr als 80 Milliarden Nervenverbindungen bilden eine derart vielfältige Struktur, die sogar weit über technische Meisterwerke wie Supercomputer hinausgeht.

Und dieses Gebilde verändert sich innerhalb unserer Lebensspanne. Diese Veränderungen laufen aber nicht graduell ab, sondern lassen sich offenbar in fünf wichtige Phasen unterteilen, wie ein britisches Forschungsteam im Fachblatt "Nature Communications" berichtet. Phasen, die auch unsere Denkweisen maßgeblich beeinflussen.

Wie sich das kindliche Hirn verändert

Die Forscher:innen der Universität Cambridge verglichen insgesamt 3802 Gehirne im Alter von null bis neunzig Jahren anhand von Datensätzen aus sogenannten MRT-Diffusionsscans. Mit diesen lässt sich die Bewegung von Wassermolekülen durch das Gehirngewebe nachverfolgen und visualisieren, was Abbildungen neuronaler Verbindungen ermöglicht.

Das Team macht vier wichtige Wendepunkte ausfindig: im Alter von neun, 32, 66 und 83 Jahren wird die neuronale Vernetzung im Gehirn neu konfiguriert. Die Zahlen sind insofern interessant, als es bisher noch keine genauen Altersangaben für Veränderungen im Gehirn gab.

Klar war, die Entwicklung des jugendlichen Gehirns dauert im Schnitt bis Anfang 30. Zwei Phasen durchläuft das Gehirn in diesem Zeitraum. Vom Säuglingsalter bis zur Kindheit wird die Fülle an Synapsen reduziert, bis nur die aktiven übrigbleiben. Das Schlagwort dafür ist "Netzwerkkonsolidierung".

Die Forscher:innen der Universität Cambridge machten nun einen Wendepunkt aus. Im Alter von neun Jahren mit dem Eintritt in die Adoleszenz: Es folgen sprunghafte Veränderungen der kognitiven Fähigkeiten bei gleichzeitig erhöhter Anfälligkeit für psychische Störungen.

In der zweiten Phase, der Pubertät, wächst das Volumen der weißen Substanz, wodurch die Kommunikationsnetzwerke des Hirns verfeinert werden. Die Verbindungen werden effizienter, die kognitive Leistungsfähigkeit wiederum besser.

"Die neuronale Effizienz ist, wie man sich vorstellen kann, durch kurze Wege gut vernetzt, und die Adoleszenz ist die einzige Phase, in der diese Effizienz zunimmt", sagt eine der Autor:innen. Im Alter von etwa 32 Jahren seien die deutlichsten Veränderungen der Verdrahtungen sichtbar.

"Während die Pubertät einen klaren Anfang darstellt, ist das Ende der Adoleszenz wissenschaftlich viel schwieriger zu bestimmen. Rein auf der Grundlage der neuronalen Architektur haben wir festgestellt, dass jugendliche Veränderungen in der Gehirnstruktur etwa Anfang dreißig enden."

Ab 32 folgt das Erwachsenenalter, in der sich die Gehirnarchitektur stabilisiert. Die Forscher:innen sprechen auch von einem Plateau in Bezug auf Intelligenz und Persönlichkeit, wie es bereits andere Studien zeigten. Umstrukturierung findet dennoch statt, nur in geringerem Umfang.

Und was folgt daraus?

Ab 66 folgt dann ein degenerativer Prozess statt. Weiße Substanz nimmt ab. Es folgt das Risiko für eine Vielzahl von Gesundheitsproblemen, die das Gehirn beeinträchtigen können. Bluthochdruck wäre eines davon.

Mit 83 beginnt die letzte Etappe. Die Konnektivität nimmt weiter ab und bestimmte Regionen werden zunehmend stärker beansprucht. Es sind Erkenntnisse, die auch zu der Einschätzung älterer Menschen passt, die betonen, ihr Leben sei in verschiedenen Phasen verlaufen.

Die Studie hilft aber für die Zukunft zu erkennen, wann das Hirn besonders anfällig ist – und welche Maßnahmen im Notfall helfen könnten. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg.

Die ganze Studie findest du hier.

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