Gaius Julius Caesar tat es, Königin Elizabeth II. auch, außerdem Bill Gates und Marilyn Monroe. Genauso wie Toni Kroos, Angelina Jolie, Barack Obama und Nicole Kidman. Sie alle schreiben beziehungsweise schrieben bevorzugt mit der linken Hand.
Erst während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert ist der Anteil an mit links schreibenden Menschen merklich gestiegen, weil früher schlicht allen Kindern das Schreiben mit der rechten Hand beigebracht wurde. Eine weltweite Untersuchung aus dem Jahr 2020 kam zu dem Ergebnis, dass heutzutage etwa 10,6 Prozent der Weltbevölkerung mit links schreiben.
Allerdings ist bis heute nicht abschließend geklärt, was die Gründe dafür sind, ob eine Person mit links oder mit rechts schreiben kann. Um die genetischen Ursachen weiterzuerforschen, hat ein Forscherteam um Dick Schijven vom Max-Planck-Institut für Psycholinguistik im niederländischen Nijmegen nun eine umfangreiche DNA-Analyse durchgeführt und ihre Ergebnisse in "nature communications" veröffentlicht.
Untersucht wurden dabei die sogenannten Exome, also die Bereiche des Erbguts, die für die Herstellung von Proteinen verantwortlich sind. In der medizinischen Diagnostik wird anstatt des gesamten Genoms (Erbgut) häufig nur das Exom sequenziert, da dort die meisten krankheitsverursachenden Mutationen zu finden sind.
Als Grundlage dienten die Gen-Daten von 350.000 in der UK Biobank verzeichneten Personen – davon rund 38.000 Links- und 313.000 Rechtshänder:innen. Dabei wurde das genetische Bild beider Gruppen miteinander verglichen.
In ihrer Studie haben die Forschenden bestimmte genetische Muster herausgefunden, die charakteristisch für Linkshänder:innen sind. So kamen sie etwa zu dem Ergebnis, dass eine Variante des Gens "TUBB4B" bei Linkshänder:innen fast dreimal so häufig vorkommt wie bei Rechtshänder:innen, was allerdings nicht die Wahrscheinlichkeit erhöhe, mit links zu schreiben.
Wie Genfunde aus früheren Studien bereits nachgewiesen haben, enthält es aber das Mikrotubuli-Protein, was laut den Forschenden "ein weiterer Beleg für die Beteiligung von Mikrotubuli an der Asymmetrie des menschlichen Gehirns" ist. Heißt: Es wird angenommen, dass sich die Asymmetrie bei Linkshänder:innen durch die Dominanz der rechten Gehirnhälfte bei der Steuerung der linken Hand bemerkbar macht.
Darüber hinaus konnte ein Zusammenhang zwischen der Händigkeit und der Prädisposition für Autismus oder Schizophrenie nachgewiesen werden: Die Gene DSCAM und FOXP1 stehen auch mit der Linkshändigkeit in Verbindung und können eine veränderte Hirnasymmetrie bedingen.