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Lungenkrebs: Neue Hoffnung dank "Drohnenangriff" auf Tumorzellen

Wissenschaftlerin in medizinischer Maske bei der Arbeit mit dem Mikroskop im Labor. Scientist in medical mask working with microscope in lab. LicenseRF ,model released, Symbolfoto Copyright: xZoonar.c ...
Forscher:innen ist ein Durchbruch bei der Bekämpfung von Lungenkrebs gelungen.Bild: imago images/ Zoonar
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Nanobody-Technologie eröffnet neue Ansätze in der Lungenkrebstherapie

Eine neue Nanobody-Technik verspricht, Chemotherapien genauer ins Tumorgewebe zu bringen. Erste Tests liefern bemerkenswerte Ergebnisse.
20.08.2025, 14:4120.08.2025, 14:41
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In der Krebstherapie bedeutet Fortschritt fast immer: geduldige Arbeit, langsame Schritte, das mühselige Ringen mit komplizierter Biologie. Wer auf schnelle Siege hofft, wird schnell enttäuscht.

Aber ab und zu tauchen Ansätze auf, die den Blick auf die Krankheit verändern. Sie zeigen, was möglich wäre, wenn Technik, Biologie und Präzision zusammenfinden.

Ein winziges Werkzeug mit großer Wirkung

Forschende am Bio-Nano Research Center des Korea Research Institute of Bioscience and Biotechnology (KRIBB) berichten nun von einer Methode, die genau diesen Anspruch erhebt. Sie haben ein "Nanobody" entwickelt – winzige Antikörperfragmente, die in der Lage sind, Krebszellen präzise zu erkennen und zu bekämpfen.

Der Ansatz richtet sich gegen das Lungenadenokarzinom, eine Form von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs, die laut den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) 2021 fast 45 Prozent aller Fälle in den USA ausmachte. Die Krankheit wird oft spät entdeckt und ist für ihre hohe Rückfallquote bekannt.

Das entwickelte "A5-Nanobody" bindet gezielt an ein Protein namens CD155, das in hoher Konzentration auf Lungenkrebszellen vorkommt. Weil Nanobodies etwa zehnmal kleiner sind als herkömmliche Antikörper, können sie tiefer ins Gewebe vordringen. In Versuchen führte das zu einer Reduktion der krebsfördernden Zellmigration um mehr als die Hälfte.

"Drohnenangriff" auf Tumorzellen

Um die Wirkung zu verstärken, verpackten die Forschenden das Nanobody in winzige Fettkügelchen, gefüllt mit dem Krebsmedikament Doxorubicin. Das Ergebnis heißt A5-LNP-DOX und funktioniert wie ein präzises Transportsystem: Das Nanobody lenkt die Kapsel direkt zu den Krebszellen, wo das Medikament freigesetzt wird.

Die Wissenschaftler:innen vergleichen den Effekt mit einem "Drohnenangriff": zielgenau, ohne die Umgebung zu zerstören.

In Labortests erreichte das System zwei- bis dreimal höhere Wirkstoffkonzentrationen in den Krebszellen als herkömmliche Methoden. Gleichzeitig blieb gesundes Gewebe weitgehend unversehrt.

Getestet wurde das Verfahren in Tiermodellen und in patientenbasierten Organoiden, Mini-Tumoren aus menschlichem Gewebe. Die Ergebnisse: eine Verkleinerung der Tumoren um 70 bis 90 Prozent und deutliche Zunahmen bei Markern für das Absterben von Krebszellen. Schäden an Leber, Herz oder Nieren stellten die Forscher:innen nicht fest.

"Unsere Studie präsentiert eine neue therapeutische Strategie, die in der Lage ist, Krebszellen präzise anzugreifen und Medikamente effektiv zu verabreichen", zitiert "Newsweek" die Studienautorin Juyeon Jung. "Wir erwarten, dass dieser nanobody-basierte Ansatz als vielseitige Plattform dienen kann, um nicht nur Lungenkrebs, sondern auch verschiedene andere Krebsarten zu behandeln und erheblich zum Fortschritt der Präzisionsmedizin beizutragen."

Bekämpfung von Lungenkrebs: Chancen und Grenzen

Mit Euphorie sollte man dennoch vorsichtig sein. Getestet wurde das Verfahren bislang nur in Tierversuchen und im Labor, wie aus der Studie hervorgeht. Hinzu kommt: An Mäusen lässt sich die Methode nicht ohne Weiteres erproben, weil das Nanobody ihr entsprechendes Protein gar nicht erkennt. Und auch darüber, wie sich verschiedene Formen des Proteins im menschlichen Körper verhalten, weiß man noch wenig.

Noch sind viele Fragen offen: zur Sicherheit bei langfristiger Anwendung, zur Wirksamkeit bei unterschiedlichen Patientengruppen oder zu den Produktionsbedingungen für klinische Studien. Gleichwohl zeigt der Ansatz, welches Potenzial in den kleinsten molekularen Werkzeugen steckt.

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