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Pakistan: Islamabad führt Buslinie nur für Frauen ein

In Islamabad gibt es künftig Busse nur für Frauen.
In Islamabad gibt es künftig Busse nur für Frauen. Bild: dpa / Nabila Lalee
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Pakistanische Hauptstadt Islamabad führt Buslinie nur für Frauen ein

07.08.2024, 16:32
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Belästigungen bis hin zu Gewalt gehören für viele Frauen in Pakistan zum Alltag. 27 Prozent der Pakistanerinnen erfahren in ihrem Leben häusliche Gewalt, nur etwa die Hälfte fühlt sich in ihrer Kommune sicher, wie Zahlen der Asia and the Pacific Policy Society zeigen.

Ungefähr 1000 Frauen werden jährlich Opfer sogenannter "Ehren-Morde". Auch Vergewaltigungen und Zwangsheiraten zählen zu den Übeln, die viele Pakistanerinnen erleiden. Laut UNICEF wird jede Sechste noch als Kind verheiratet.

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Die pakistanische Regierung hat in den vergangenen Jahren viele Gesetze verschärft, um Frauen besser zu schützen. Doch es hapert häufig an der Durchsetzung, sodass die Täter oftmals straflos davon kommen.

Die Angst vor Belästigung und Gewalt hat auch Auswirkungen auf den Schulbesuch. Viele Mädchen, vor allem aus ländlichen Regionen bleiben zu Hause, da sie sich vor dem Schulweg fürchten. Eine Initiative in der Hauptstadt Islamabad soll Mädchen und Frauen nun einen sicheren Weg in die Stadt ermöglichen.

Pakistan: Spezielle Busse sollen Frauen einen safer space schaffen

In Islamabad gibt es künftig eine Buslinie für Frauen. Unter dem Motto "No Fear, No Barrier" sollen pinkfarbene Busse Lehrerinnen und Schülerinnen aus umliegenden Dörfern einen sicheren Transport in die Hauptstadt ermöglichen. Grundsätzlich sollen sie jedoch allen Fahrgästinnen zur Verfügung stehen.

Nach Angaben eines Ministeriumssprechers hielten Fahrtkosten oder Angst vor Belästigung in öffentlichen Bussen vor allem in ländlichen Gegenden viele Mädchen vom Schulbesuch ab. Rund 26 Millionen Mädchen besuchen keine Schule – das entspricht mehr als zehn Prozent der Bevölkerung.

"Das Versäumnis der pakistanischen Regierung, Kinder zu unterrichten, hat verheerende Auswirkungen auf Millionen von Mädchen", sagte die Menschenrechtsanwältin Liesl Gerntholtz in einem Report von Human Rights Watch.

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Premierminister Shehbaz Sharif hat einen Bildungsnotstand ausgerufen.Bild: Pool Sputnik Kremlin / Gavriil Grigorov

"Viele der Mädchen wollen unbedingt studieren, aber sie wachsen ohne die Bildung auf, die ihnen helfen würde, Optionen für ihre Zukunft zu haben", betont Gerntholz.

Mit den Bussen sollen solche Mädchen erreicht werden. "Wir hoffen, dass viele Mädchen zurück in die Schule gehen", sagte der Ministeriumssprecher über die Initiative.

Die Linien sollen ab Mittwoch zwischen 6 und 9 Uhr morgens und 13:30 und 16 Uhr am Nachmittag verkehren. Die Benutzung soll kostenlos sein.

Anfang vergangenen Jahres führte bereits die Millionenstadt Karachi als erste Stadt des Landes die pinken Busse im öffentlichen Nahverkehr ein, hier jedoch nicht mit einem speziellen Fokus auf Schülerinnen.

Pakistan: Premierminister Shehbaz Sharif ruft Bildungsnotstand aus

Die Initiativen sind Teil einer Bildungs-Offensive in Pakistan. Im Mai hatte Premierminister Shehbaz Sharif einen Bildungsnotstand ausgerufen. Der Anteil des Bildungsbudget soll in den nächsten fünf Jahren von 1,7 auf 4 Prozent des Bruttoinlandsprodukt gesteigert werden.

Die von der pakistanischen Nobelpreisträgerin Malala Yousafzai gegründete Non-Profit-Organisation Malala Fund, die sich für Mädchenbildung einsetzt, begrüßt die Inititiative.

"Die Education Emergency Initiative ist ein vielversprechender erster Schritt", sagte Lena Alfi, Geschäftsführerin der Organisation. "Wenn Pakistan seine Zusage einhält, die Bildungsausgaben in den nächsten fünf Jahren zu verdoppeln, könnte dies das Leben von Millionen von Mädchen zum Besseren wenden."

(Mit Material von dpa)

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