Einsamkeit kann jede und jeden treffen. Doch wie kann man sie bekämpfen? Diese Frage haben sich auch Wissenschaftler:innen der Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr in Hamburg gestellt.
Die Forschungseinrichtung untersucht, wie sich Einsamkeit auf den Körper und die Psyche auswirkt und wie man Vereinsamung im Alter verringern kann. Dabei ist eine Maßnahme "sehr vielversprechend", wie ein Mitarbeiter der Studie bestätigt.
Telefonieren soll im Kampf gegen Einsamkeit helfen. Inwieweit das tatsächlich stimmt, will die Universität nun mit einer Studie herausfinden.
Dafür greifen Studierende einmal die Woche zum Hörer und sprechen für 45 Minuten mit Senioren. Im Rahmen der Untersuchung wird dann geprüft, inwieweit sich das Telefonat auf das Wohlbefinden der älteren Person auswirkt.
Um das Forschungsvorhaben umzusetzen, brauchte es allerdings auch Senioren. An der Rekrutierung der entsprechenden Proband:innen scheiterte es anfangs.
Aus diesem Grund kooperiert die Universität nun mit einer Pflegeeinrichtung in Lüdenscheid. "Wir haben das Projekt in unseren Tagespflegen beworben", sagt Pflegedienst-Geschäftsführer Navin Mani im Gespräch mit einem News-Portal aus dem Märkischen Kreis.
Mani, der seit einigen Monaten im Bereich der Tagespflege mit der Universität zusammen arbeitet, teilt mit, dass es dadurch gelungen sei, acht Teilnehmer:innen für die Studie zu begeistern.
Die ersten Testergebnisse zeigen bereits, dass das Projekt erfolgversprechend ist. Denn: Während der Untersuchungen haben die Senioren in der Tat eine enge Bindung zu ihren Gesprächspartner:innen aufgebaut. "Ein voller Erfolg", betont Mani.
Der Pflegedienst habe diesen Erfolg zum Anlass genommen und kurzerhand ein Treffen zwischen den Senioren und den Studierenden organisiert. "Die Patienten haben sich gewünscht, ihre Telefonpartner unbedingt mal kennenzulernen", sagt Mani.
Der Geschäftsführer ist vom Erfolg der Studie positiv überrascht und wolle nun dafür sorgen, dass auch nach Ablauf der zweiten Studienrunde im November der Telefon-Service für die Senioren bestehen bleibt.
Die Studie ist nur eine Maßnahme, um Einsamkeit wissenschaftlich stärker zu beleuchten. Eine Strategie gegen Einsamkeit wird auch von Bundesfamilienministerin Lisa Paus verfolgt, die mit der Erarbeitung eines Leitfadens bereits im Juni 2022 begonnen hat.
Seither wird geprüft, wie es um die Einsamkeit in Deutschland steht. Dafür werden Daten aus allen relevanten Altersgruppen erhoben und ausgewertet.
Die Ergebnisse des sogenannten "Einsamkeitsbarometers" für das Jahr 2024 zeigen unter anderem: Von Einsamkeit betroffene ältere Menschen sind noch stärker auf Hilfen angewiesen als jüngere.
Wie die Vereinsamung von älteren Menschen nachweislich verringert werden kann, zeigt die Studie der Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr in Hamburg.