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Es ist eine Diagnose, die Betroffene mit einem heftigen Ruck aus der Bahn wirft: Krebs. Ängste bahnen sich an, Sorgen um die Zukunft, darum, vielleicht nur noch wenig Zeit zu haben, gleichzeitig keimt die Hoffnung auf eine Heilung. Je nach Therapie wird es dann noch körperlich zermürbend.
Der Schlag trifft umso heftiger, wenn Erkrankte noch sehr jung sind, noch im Kindesalter stecken. Doch wie auch bei Erwachsenen kann Beistand helfen. Ein junges Mädchen hat diesen bekommen. Von einem Freund.
Im Rahmen einer Chemotherapie fallen in der Regel nach wenigen Wochen die Haare aus. Problem: die Therapeutika greifen nicht nur Krebs-, sondern auch Haarzellen an. Deshalb fasste der heute neunjährige Emil einen Entschluss, als seine Freundin an Krebs erkrankte. Er ließ sich die Haare lang wachsen, um sie ihr zu spenden. Es war eine dreijährige Reise mit kleineren wie auch größeren Problemen.
Zum Beispiel haben nicht alle seiner Klassenkamerad:innen seine Wandlung mit Wohlwollen aufgenommen. "Die haben mich für ein Mädchen gehalten", sagte er gegenüber dem "Südwest Rundfunk" (SWR).
Besonders kritisch war aber wohl eine Haar-Krise. "Das blödeste war, dass ich Läuse hatte, da sind wir ungefähr zwei Stunden an meinen Haaren gewesen", sagte er. "Eine komplette Packung Läusemittel war fast leer, weil die Haare so lang waren, das hat richtig genervt."
Seine Familie haben ihn hingegen stets unterstützt, vor allem bei seinen Geschwistern kam die Entscheidung gut an. "Ich find’s schön, dass Emil die Haare spenden will, weil es halt was Gutes für die Welt ist, das macht nicht jeder Mensch", äußerte sich sein Bruder Leo.
Zwischenzeitlich habe ihm seine Oma die Haare geschnitten. Nun, nach einer langen Reise, gespickt mit Höhen und Tiefen, hat er sich die Haare in einem Gernsbacher Friseursalon abschneiden lassen. Der Laden ist auf Haarspenden spezialisiert. Wenige Schnitte genügen und die Haare sind ab.
Emil selbst ist froh, ihm fiel quasi eine Last von den Schultern. Er sei ein neues Kind, sagte seine Mutter. Für ihn stünde fest, dass die Haare erstmal kurz bleiben. Die hätten ihn ohnehin genervt. Seine Mitschülerin hingegen bekommt, davon ist zumindest auszugehen, eine Echthaar-Perücke mit einer kleinen Geschichte.
Wer auch Haare spenden möchte, kann sich bei der Deutschen Krebshilfe informieren. Wichtig ist, dass die Haare mindestens 30 Zentimeter lang und nicht chemisch behandelt sind. Sprich: keine Färbungen, kein Glätte- und auch kein Lockenmittel.
