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Antisemitismus-Anlaufstelle nimmt Arbeit an Hochschulen in NRW auf

Synagogenzentrum Potsdam Synagogenzentrum Potsdam, 06.07.2024, Potsdam, Schlossstrasse, Brandenburg, In der Schlossstrasse von Potsdam wurde das Synagogenzentrum er
Seit Ausbruch des Gaza-Krieges werden Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland vermehrt diskriminiert. bild: IMAGO / Steinach
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Antisemitismus-Anlaufstelle nimmt Arbeit an Hochschulen in NRW auf

19.08.2024, 15:0019.08.2024, 15:06
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Der Krieg im Gaza-Streifen hat ganz konkrete Auswirkungen auf das Leben vieler Menschen in Deutschland. Wer jüdischer oder palästinensischer Abstammung ist, sorgt sich nicht nur um Angehörige und Freunde vor Ort, sondern ist in vielen Fällen auch hierzulande von Diskriminierung betroffen.

So hat seit dem 7. Oktober 2023 – als die Terrorgruppe Hamas Israel überfiel, über 1100 Menschen tötete und damit den Krieg in Gaza auslöste – der Antisemitismus in Deutschland stark zugenommen. Allein an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen haben sich antisemitische Vorfälle laut dem Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) seitdem mehr als verdreifacht.

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Gezählt werden Versammlungen mit antisemitischen Inhalten, die den Großteil der Fälle ausmachen, aber auch direkte Bedrohungen und körperliche Angriffe.

Um der Feindschaft gegenüber Jüd:innen zumindest an Hochschulen besser zu begegnen und Betroffenen Schutz zu bieten, hat das Land Nordrhein-Westfalen nun eine viel beachtete Maßnahme ergriffen: Gemeinsam mit der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus ist eine zentrale Anlaufstelle für alle Hochschulen in NRW eingerichtet worden.

Antisemitismus-Anlaufstelle nimmt Arbeit auf

Dort soll sich um jeden Fall gekümmert werden. Hauptberuflich verantwortlich ist Stellenleiter Andreas Stahl. "Es ist alleine schon ein wichtiges Zeichen an alle Jüdinnen und Juden in Deutschland, dass so etwas gesellschaftlich mitgetragen wird. Darüber hinaus können wir dadurch jetzt konkret weiterhelfen", sagt Stahl, der seit Jahren zum Thema Antisemitismus forscht.

Die Anlaufstelle bietet den Betroffenen eine juristische Erstberatung an. Zudem soll man dort auch psychologische Hilfe erhalten, entweder von der Anlaufstelle selbst oder von spezialisierten Beratungsstellen, an die verwiesen wird.

"Das darf man nicht unterschätzen. Einige Betroffene sind seit Monaten mental am Limit", sagt Stahl zum Thema psychologische Hilfe. Für viele Betroffene sei es bereits eine große Hilfe, gehört und ernst genommen zu werden.

JSUD-Präsidentin weist auf vielfältige Diskriminierung hin

Hanna Veiler, die Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion (JSUD), findet die Beratungsstelle wichtig. "Wir sprechen immer nur über antisemitische Kundgebungen oder Gewalt. Worüber wir nur selten sprechen, ist, dass es im Kleinen anfängt", sagt die 26-jährige Aktivistin und Publizistin und führt aus:

"Wenn junge Jüdinnen und Juden den Uni-Campus betreten, sehen sie sofort ausgehängte Poster mit Karten vom Nahen Osten, wo Israel nicht existiert. Sie sehen 'Yallah Intifada'-Parolen auf den Wänden, durchgestrichene Davidsterne auf den Vorlesungsbänken und Drohungen auf den Toiletten-Türen."

Das verursache laut Veiler ein "Klima der Angst". "An mehreren Universitäten wurde sich organisiert, um in Laufgruppen zur Mensa, dem Hörsaal oder zur Toilette zu gehen. Einige haben zu große Angst, alleine auf dem Campus unterwegs zu sein", sagt Veiler. Viele würden den Uni-Campus während der vorlesungsfreien Zeit komplett meiden.

Wenn im Oktober das neue Semester startet, wird die Anlaufstelle in NRW eine erste Bewährungsprobe erleben.

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