Es ist tragisch. Global sterben jährlich Millionen Menschen an einem plötzlichen Herztod. Symptome hatten sie häufig vorher nicht, auch keine Vorerkrankungen. Betroffene werden also völlig überraschend aus dem Leben gerissen und Angehörige bleiben mit unzähligen offenen Fragen zurück.
Offenbar gibt es aber Anzeichen, die auf einen drohenden Herzstillstand hindeuten. Es handelt sich um Herzrhythmusstörungen. Ein KI-Tool könnte künftig dabei helfen, diese bereits zwei Wochen vor Auftreten zu prognostizieren.
Forscher:innen der Université Paris Cité haben an der Künstlichen Intelligenz gearbeitet. Um sie zu trainieren, haben sie diese mit Daten von mehr als 240.000 Langzeit-Elektrodiagrammen gefüttert, die insgesamt mehrere Millionen Stunden an Herzschlägen umfassen.
Dank der Trainingsdaten hat die KI erlernt, sogenannte "schwache Signale" zu erkennen. Dabei handelt es sich um minimale Abweichungen im Herzrhythmus, die auf ein erhöhtes Risiko für gefährliche Störungen hindeuten.
Die KI befindet sich noch in der Testphase, doch konnte, so geht aus der zugehörigen Studie hervor, Risikopatient:innen mit einer Genauigkeit von 70 Prozent erkennen. In 99,9 Prozent konnte sie zudem Risiken korrekt ausschließen.
"Indem wir elektrische Signale über 24 Stunden hinweg analysierten, konnten wir Patienten identifizieren, die in den folgenden zwei Wochen eine schwerwiegende Herzrhythmusstörung entwickeln könnten", schreibt einer der Forscher:innen. "Bleibt diese unbehandelt, kann sie in einen tödlichen Herzstillstand übergehen."
Das System könne künftig in der kardiologischen Vorsorge und Notfallmedizin zum Einsatz kommen. Gefährdete Patient:innen könnte sie kontinuierlich überwachen. Zeigen sich Auffälligkeiten, könnten Ärzt:innen direkt gegensteuern, lange bevor es gefährlich wird.
Zudem könnten sich die Forscher:innen vorstellen, das Tool auch in Smartwatches und Blutdruckmesser zu integrieren. Ein Frühwarnsystem für daheim. Bis dahin braucht es aber noch klinische Studien. Eine erste ist bereits geplant.
Ihre Studie haben die Forscher:innen im "European Heart Journal" veröffentlicht.