Aktuelle politische und gesellschaftliche Entwicklungen in Deutschland können viele Angehörige verschiedener Minderheiten in Sorge versetzen. Das gilt natürlich für Menschen mit Migrationshintergrund und Ausländer:innen. Aber auch für queere Menschen.
Der Aufstieg der regenbogenhassenden AfD etwa, oder die Gender-Verbote von CDU- und CSU-geführten Regierungen, beeinflussen das gesellschaftliche Klima oder spiegeln es zumindest wider. Auf der anderen Seite kann eine immer höhere Awareness queeren Lebens beobachtet werden. Seit Kurzem gibt es in Deutschland erstmals ein Selbstbestimmungsgesetz für trans-, intergeschlechtliche und nicht-binäre Personen.
In immer mehr deutschen Städten wird zudem etwa der Christopher Street Day gefeiert. Und das nicht nur von Angehörigen der LGBTQIA+-Community. Eine neue Umfrage zeigt nun, wie präsent der CSD in Deutschland ist – und wie viele Menschen sich als sogenannte Ally sehen.
Laut einer Studie der Marktforschungsplattform Appinio und des Netzwerkes Queermentor bezeichnen sich in Deutschland knapp 40 Prozent der Menschen als sogenannte "Ally". Darunter versteht man Menschen, die selbst nicht queer sind, sich aber solidarisch gegenüber der LGBTQIA+-Bewegung und den Rechten queerer Menschen zeigen.
Pavlo Stroblja, Gründer von Queermentor erklärt zum Ergebnis:
Der Erhebung zufolge gibt es dazu ganz unterschiedliche Wege, wie sich das "Verbündete-Dasein" ausdrückt: Knapp über 61 Prozent der Allies gaben jeweils an, queere Freund:innen und Familienmitglieder zu unterstützen und aktiv gegen Diskriminierung einzutreten. 46,7 Prozent unterstützen LGBTQIA+-Rechte in sozialen Medien. An queeren Veranstaltungen wie dem CSD nehmen mit 37,1 Prozent jede:r Dritte teil.
Den Urhebern der Studie zufolge sind die Ergebnisse für Deutschland repräsentativ. Befragt wurden demnach 1000 Teilnehmende zwischen 16 und 65 Jahren.
Apropos CSD: Von der Veranstaltung haben ganze 83,2 Prozent der Teilnehmer:innen gehört. Und gar über 40 Prozent nehmen selten bis regelmäßig am CSD teil. In einer Mitteilung zur Studie heißt es daher: "Der CSD findet Anklang."
Über die Geschichte der Veranstaltung wissen zwar knapp ein Drittel der Ally-Teilnehmer:innen nicht Bescheid, die politische Botschaft dahinter ist für viele aber natürlich auch ohne Geschichtsbezug relevant. Und die ist unter allen Befragten, also auch die eingenommen, die den CSD nicht kennen, über 53 Prozent der Menschen wichtig oder sehr wichtig.