Für Schüler:innen und Studierende war es eine Zitterpartie, die mit einer Watsche für Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger endete. Lange Zeit betonte sie, dass schlicht kein Geld für eine Erhöhung der Bafögsätze da sei. Das widersprach auch den Versprechen im Koalitionsvertrag, das Bafög regelmäßig anzupassen.
Die Ausgangslage war also denkbar frustrierend, besonders mit Blick auf die Preissteigerungen des vergangenen Jahres. Dann entschieden die Ampel-Fraktionen über Stark-Watzingers Kopf hinweg, die Bafög-Sätze doch anzuheben, der Bundestag stimmte dem zu. Und jetzt ist es so weit, ein Teil der Bafög-Empfänger:innen bekommt endlich mehr Geld. Der Rest muss sich noch gedulden.
Zum Schuljahresbeginn steigt das Bafög für Schüler:innen um fünf Prozent, die Einkommensfreibeträge der Eltern und Partner:innen um 5,25 Prozent. Und wer auswärts wohnt, erhält zudem eine Wohnkostenpauschale von 380 Euro, vor Erhöhung waren es 360 Euro.
Je nach Bundesland dürften sich einige also über mehr Geld auf dem Konto freuen. Das betrifft Schüler:innen, die einen berufsqualifizierenden Abschluss oder einen weiterführenden Schulabschluss machen wollen.
Auch solche, die derzeit noch eine allgemeinbildende Schule besuchen, haben ein Anrecht auf Unterstützung. Allerdings gilt das aber erst ab der 10. Klasse und auch nur, wenn sie nicht mehr bei ihren Eltern wohnen. Wie hoch die Förderung genau ausfällt, hängt entsprechend von der jeweiligen Lebens- und Ausbildungssituation ab.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt hier ein paar Beispiele vor. Demnach bekommen Schüler:innen nun 276 Euro monatlich, wenn sie noch keine Ausbildung abgeschlossen haben, aber noch Zuhause wohnen. Ziehen sie aus, steigt der Betrag auf 666 Euro.
Besuchen junge Menschen mit einer abgeschlossenen Ausbildung etwa eine Abendschule, können sie 498 Euro bekommen, wenn sie bei ihren Eltern wohnen, und 775, wenn sie eine eigene Wohnung benötigen.
Auch Studierende bekommen eine Erhöhung. Die soll es jedoch erst zum Wintersemester geben. So wie auch Schüler:innen dürften sie jedenfalls fürs Erste ein wenig erleichtert sein. Und zwar nicht nur wegen der Erhöhungen.
Denn Bildungsministerin Stark-Watzinger plante nicht nur, die Bafög-Sätze nicht zu erhöhen, sondern auch, die Darlehensobergrenze anzuheben, sprich den Teil, den Bafög-Empfänger:innen zurückzahlen müssen. Auch hier haben die Ampel-Fraktionen eingegriffen. Das Vorhaben liegt nun auf dem Schrottplatz schlechter Ideen.