Er liegt noch gar nicht so weit zurück, der Welt-Tiger-Tag. Seit 2010 erinnert er jährlich Ende Juli an die gefährdeten Lebensräume der Raubkatzen. Ziel ist, das Bewusstsein für den Schutz der Großkatzen zu fördern. Denn so richtig gut sieht es für die Tiere nicht aus. Wegen Wilderei und schrumpfender Lebensräume gelten sie als "stark gefährdet".
Entsprechend überraschend und positiv ist nun eine Nachricht aus Thailand: Dort ist die Zahl der Tiger wieder gestiegen. Behörden verzeichneten einen Anstieg der wildlebenden Population auf 179 bis 223 Tiere, bei der letzten Zählung waren es 148 bis 189 Exemplare. Naturschützer:innen zeigen sich begeistert.
So spricht WWF Thailand von einem "bedeutenden Meilenstein". "Dieser Erfolg beim Artenschutz ist das Ergebnis jahrzehntelanger Bemühungen der thailändischen Regierung, von NGOs, lokalen Partnern und Gemeinden", teilt die Naturschutzorganisation mit.
Demnach sei Thailand das erste Land in Südostasien, das seine nationalen Tigerbestände vergrößert habe. Währenddessen würden die Bestände in anderen Teilen der Region zurückgehen. In Kambodscha, Laos und Vietnam seien Tiger seit 25 Jahren ausgestorben.
Anfang des Jahres gab es auch gute Nachrichten aus Myanmar. Seit 2018 waren keine Tiger in den nördlichen Wäldern des Landes zu sehen. Doch im Januar und im Juni tappten zwei unterschiedliche Exemplare der Großkatze in eine Kamerafalle.
In Thailand zeigten die Schutzbemühungen erst kürzlich ihre Wirkung. So gab es von einer Tigerin binnen kurzer Zeit zwei Würfe. Im vergangenen Jahr dokumentierten Kamerafallen zudem drei Tiger-Babys, die sicher aufwuchsen und ein Revier gründeten.
Mittels eines intensiven Kampfes gegen illegalen Tierhandel, Patrouillen gegen Wilderer und Investitionen in Naturschutz sowie Nationalparks schufen einen Raum, in dem sich die Tigerpopulationen Thailands wieder erholen konnten.
Ebenfalls Teil der Strategie: die Auswilderung von mehr als 100 Sambahirsche in die Lebensräume der Raubkatzen – als Jagdbeute. Gut für die Tiger, weniger gut für die einzelnen Hirsche.
Mittels Kamerafallen und GPS-Halsbändern werden die Bewegung und Population der Sambahirsche überwacht.
In anderen Teilen der Welt sind die Tigerpopulationen weiterhin stark bedroht – etwa in Russland, China, Indien und Nepal. Intensive Bemühungen wie in Thailand sind jedoch nicht häufig zu beobachten. Vor allem Wilderei stellt dabei ein Problem dar, aber auch schrumpfende Lebensräume wegen Bebauung.