Es ist ein Klassiker der modernen Ethik, der bereits in Schulen behandelt wird und auch unter Erwachsenen für Diskussionen sorgt: Sind Tierversuche in Ordnung oder nicht? Einerseits können Tiere durch die Prozeduren teils große Schmerzen erfahren. Andererseits helfen die Versuche bei der Medikamentenforschung und damit bei der weltweiten Gesundheitsversorgung.
Auch wenn beide Seiten gute Argumente haben, sind die Diskussionen darum häufig von großer Abneigung geprägt. Umso schöner ist es, wenn sie am Ende des Tages doch in manchen Punkten zusammenfinden. Durch den Austausch eines Laborbesitzers und einer Aktivistin konnte nun Hunderten von Tieren ein schöneres Leben garantiert werden.
Die Tierrechtsaktivistin und -anwältin Shannon Keith hat in den USA 2010 das "Beagle Freedom Project" gegründet. Dieses setzt sich seitdem für die Tiere in Versuchslaboren ein. Benannt ist das Projekt nach den beliebten Beagle-Hunden, denn diese gelten als eine der meistgenutzten Hunderassen in Tierversuchen.
Teil von Keiths Arbeit ist es, Briefe an Labore in den USA zu schicken, damit diese ihre Tiere nach den Versuchen an das "Beagle Freedom Project" geben. Denn sonst werden sie häufig eingeschläfert, wenn sie nach den Tests gesundheitliche Probleme haben oder kein Zuhause finden. Keith findet, die Tiere "verdienen eine zweite Chance im Leben, wenn sie mit ihnen fertig sind", wie sie dazu der "Washington Post" erklärt.
Und so schickte sie auch Briefe an John Riner, der für Floh- und Zeckenprodukte Versuche an Katzen und Hunden in Nowata, Oklahoma, durchführen ließ. Dieser sagte Keith zu. Gegenüber der Zeitung erzählt Riner, er stehe zwar hinter den Versuchen, die Produkte wichtig und effektiv machen. Doch er wolle keine Hunde einschläfern. Es sei jedoch einfach schwer, "für so viele ein Zuhause zu finden".
So kam es, dass Keith mehrmals zum Labor von Riner kam, um Tiere abzuholen. Riner freute das:
Und bei einem ihrer Besuche fiel Keith dann auf, wie toll das 30-Hektar-Grundstück des Labors aussieht. Es hat mehrere Teiche und weitläufige Felder.
Sie dachte, es wäre der perfekte Ort für ein Tierheim und schlug Riner die Idee vor. "Ich nahm an, er würde mich auslachen", sagte Keith der "Washington Post". Doch Riner sagte zu.
Denn er dachte sowieso darüber nach, in Rente zu gehen und schätzte die Arbeit der NGO zudem. Nach einigen Verhandlungen war der Deal perfekt: Keith übernahm das Land von Riner – und damit auch rund 200 Hunde und Katzen.
Mittlerweile ist das Grundstück also vom Labor zum Tierheim umgebaut worden – und trägt nun den Namen "Freedom Fields". Auf der Website heißt es, das Heim sei dazu da, "den Überlebenden zu helfen, ihre traumatische Vergangenheit zu überwinden und ein neues Leben in Freiheit zu beginnen".