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Krebsforschung: Neuer Bluttest könnte Diagnose deutlich beschleunigen

ARCHIV - 24.02.2014, Baden-W
Ein neuer Bluttest könnte die Krebsbehandlung revolutionieren.Bild: dpa / Patrick Seeger
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Neuer Bluttest erkennt über 50 Krebsarten – Hoffnung auf frühere Diagnose

Ein Bluttest, der mehr als 50 Krebsarten erkennen kann, sorgt in der Krebsforschung aktuell für Aufsehen. Laut einer neuen Studie könnte er Diagnosen sehr frühzeitig stellen und damit Leben retten.
18.10.2025, 14:3518.10.2025, 14:35

Ein einfacher Bluttest könnte die Krebsdiagnostik revolutionieren. Laut einer neuen Studie aus Nordamerika kann der sogenannte Galleri-Test mehr als 50 verschiedene Krebsarten erkennen – viele davon, bevor erste Symptome auftreten.

Der Test stammt vom US-Pharmaunternehmen Grail und erkennt winzige DNA-Fragmente, die von Tumoren ins Blut abgegeben werden. Der Test befindet sich derzeit auch beim britischen National Health Service (NHS) in der Erprobung.

In einer groß angelegten Studie wurden rund 25.000 Erwachsene aus den USA und Kanada über ein Jahr begleitet. Fast eine von hundert Personen erhielt ein positives Testergebnis und bei 62 Prozent davon bestätigte sich später tatsächlich eine Krebserkrankung.

Mehr als die Hälfte dieser Tumore befand sich in einem frühen Stadium, also zu einem Zeitpunkt, an dem die Heilungschancen besonders hoch sind.

Krebserkennung: Wie der Galleri-Test funktioniert

Leitender Forscher Dr. Nima Nabavizadeh von der Oregon Health & Science University sieht in der Methode großes Potenzial, wie er gegenüber BBC sagt: "Der Test könnte unsere Herangehensweise an die Krebsfrüherkennung grundlegend verändern." Er könne helfen, viele Krebsarten "früher zu erkennen, wenn die Chancen auf erfolgreiche Behandlung oder sogar Heilung am größten sind".

Der Test konnte in über 99 Prozent der negativen Fälle korrekt ausschließen, dass keine Krebserkrankung vorlag. Kombiniert man ihn mit bestehenden Programmen wie Brust-, Darm- oder Gebärmutterhalskrebs-Screenings, verfünffacht bis versiebenfacht sich laut Studie die Zahl der früh entdeckten Tumore.

Besonders bemerkenswert: Drei Viertel der entdeckten Krebsarten betreffen Organe, für die es bislang kein Früherkennungsprogramm gibt – darunter Eierstock-, Leber-, Magen-, Blasen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs. In neun von zehn Fällen konnte der Test zudem genau bestimmen, wo im Körper der Tumor entstanden war.

Experten fordern mehr Forschung zum Test

Laut Sir Harpal Kumar, Präsident für Biopharma bei Grail, sind die Ergebnisse "sehr überzeugend". Er sagte im Gespräch mit BBC: "Die meisten Menschen sterben an Krebs, weil wir ihn zu spät finden. Unser Ziel ist es, die Diagnose nach vorn zu verlagern – auf einen Zeitpunkt, an dem die Behandlung viel wirksamer und potenziell heilend ist."

Auch der NHS testet die Methode aktuell mit rund 140.000 Teilnehmenden. Sollten die Ergebnisse positiv ausfallen, könnte das Programm im nächsten Jahr auf über eine Million Menschen ausgeweitet werden.

Andere Wissenschaftler:innen warnen jedoch vor zu viel Euphorie. Prof. Clare Turnbull vom Londoner Institute of Cancer Research betont: "Daten aus randomisierten Studien mit Sterblichkeit als Endpunkt sind absolut entscheidend, um zu zeigen, ob die frühere Erkennung durch Galleri tatsächlich Leben rettet."

Auch Naser Turabi von Cancer Research UK mahnt zur Vorsicht: "Wir müssen sicherstellen, dass wir keine Krebsarten überdiagnostizieren, die vielleicht gar keinen Schaden verursacht hätten." Ob der Test eines Tages flächendeckend eingesetzt wird, hängt davon ab, wie die britische Nationale Screening-Kommission die Ergebnisse bewertet.

Der Bluttest weckt große Hoffnungen – vor allem, weil er Krebsarten entdeckt, für die es bisher keine Früherkennung gibt. Doch bis klar ist, ob die Methode tatsächlich Leben rettet, bleibt noch viel Forschung nötig.

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