Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg hat die Agrarindustrie stark verunsichert. Die Exportstopps von deutschem Fleisch belasten bereits die Landwirt:innen.
Damit man vorbereitet ist, falls sich die MKS weiter ausbreitet, lässt Brandenburg nun einen Impfstoff herstellen.
Dazu haben die Bundesländer in Absprache mit dem Bund die Impfbank gegen die MKS aktiviert. Jetzt kann innerhalb einer Woche der Impfstoff hergestellt werden, laut den Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI).
Es ist jedoch bislang nicht geplant, Tiere zu impfen. Im Umkreis des Betriebs in Hönow, wo die MKS bei Büffeln festgestellt wurde, gab es keine weiteren Fälle.
Durch die aktivierte Datenbank könne man aber schneller reagieren, falls sich die Seuche weiter ausbreitet, teilte das brandenburgische Agrarministerium mit. Die Kosten dafür teilen sich die Bundesländer.
In der MKS-Impfbank lagern tiefgekühlte und abgetötete MKS-Viren in verschiedenen Varianten (Serotypen) ein. Die Aktivierung der Impfbank bedeutet, dass aus den Viren zusammen mit einem Wirkverstärker der gebrauchsfertige Flüssigimpfstoff hergestellt wird. Dieser wird dann an die Bundesländer geliefert.
Der Impfstoff ist 18 Monate haltbar und eignet sich deswegen gut dafür, ihn auf Vorrat zu produzieren. Sollte er in Deutschland nicht zum Einsatz kommen, werde man die Impfungen an Länder abgeben, in denen die MKS ständig vorkommt, schreibt das FLI.
Der Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir sagt zur Herstellung des MKS-Impfstoffes:
Die frühzeitige Aktivierung der MKS-Impfbank ist dem FLI zufolge sinnvoll, da bei einer möglichen Ausbreitung der Seuche jeder Tag zähle. Eine Woche mache da schon einen Unterschied.
Es gibt gegen sechs der sieben bekannten Typen des MKS-Virus einen Impfstoff. Sie verhindern nicht die Infektion, dafür aber die Symptome.
Geimpfte Tiere scheiden den Virus in deutlich geringerer Konzentration aus. Dadurch stecken sich andere Tiere weniger an und die Ausbreitung wird eingedämmt.
In Europa wurden bis 1992 MKS-Impfstoffe im Rahmen staatlicher Impfprogramme eingesetzt. So wurde das Virus in Europa ausgerottet, weshalb weitere Impfungen nicht mehr notwendig waren.
Am 10. Januar wurde die MKS bei einer Wasserbüffelherde im brandenburgischen Hönow festgestellt. Das war der erste Fall in Deutschland seit 1988. Die Viruserkrankung ist hochansteckend und kommt vor allem bei Klauentieren, wie Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen vor. Auch viele Zoo- und Wildtiere können daran erkranken. Für den Menschen ist die MKS ungefährlich.