In Brandenburg ist die Maul- und Klauenseuche (MKS) ausgebrochen. 30 Jahre lang galt Deutschland als frei von dem Virus. Doch nun gab es einen Ausbruch bei einer Herde Wasserbüffel im Kreis Märkisch-Oderland.
Drei Tiere sind bereits aufgrund der Krankheit verendet, weitere elf müssen als Sicherheitsmaßnahme getötet werden. Umliegende Höfe mit Huftieren unterstehen nun strengen Kontrollen, die innerhalb einer Sperrzone überwacht werden. Außerdem gilt ein Transportverbot für Paarhufer in der Sperrzone.
Dem Vize-Landrat des Kreises Märkisch-Oderland, Friedemann Hanke, zufolge müssen alle Paarhufer in einem Umkreis von einem Kilometer um die Weide getötet werden. Laut rbb betrifft das unter anderem vier Schafe und rund 200 Schweine in der Nachbarregion.
Der Berliner Zoo musste nun ebenfalls handeln: Da er sich nah an der Sperrzone befindet, haben die verantwortlichen Personen in Absprache mit den zuständigen Behörden beschlossen, den Park zum Schutz der Tiere bis mindestens einschließlich Montag zu schließen.
Drei erkrankte Wasserbüffel ziehen also viele drastische Maßnahmen nach sich. Warum das so ist und wie gefährlich MKS ist, ordnet watson für euch ein.
Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende, Viruserkrankung bei Klauentieren wie Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen, die meldepflichtig ist. Auch für viele Zoo- und Wildtiere ist sie ansteckend. Die sehr leicht übertragbare Krankheit verläuft bei den meisten erwachsenen Tieren nicht tödlich, führt aber zu einem lange anhaltenden Leistungsabfall.
Behandlungsmöglichkeiten für erkrankte Tiere gibt es nicht. Wichtig: Für Menschen ist die Krankheit ungefährlich.
Für Haustiere wie Hunde und Katzen oder auch Nagetiere wie Kaninchen und Meerschweinchen besteht keine Gefahr durch MKS. Auch Pferde sind nicht anfällig für das Virus.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen eines MKS-Ausbruchs können enorm sein. Für betroffene Landwirte bedeutet der Verlust ganzer Tierbestände existenzielle Bedrohungen. Darüber hinaus entstehen hohe Kosten durch Quarantänemaßnahmen, Desinfektion und Kompensationszahlungen. Auch der Exportstopp von Fleisch und Milchprodukten führt zu erheblichen finanziellen Einbußen für die gesamte Branche.
Dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) zufolge ist MKS wegen ihrer potenziell katastrophalen Auswirkungen eine der weltweit wirtschaftlich bedeutsamsten Tierseuchen.
Die Maul- und Klauenseuche kann nicht nur über direkten Kontakt von Tier zu Tier, sondern auch über die Luft übertragen werden. Erkrankte Tiere streuen das Virus mit der Flüssigkeit aufgeplatzter Blasen, Speichel, Ausatmungsluft und Milch.
Alles, was einmal mit einem infizierten Tier in Berührung gekommen ist, kann dem FLI zufolge zur Weiterschleppung der Seuche beitragen: Menschen ebenso wie Katzen, Hunde, Geflügel oder andere Tiere sowie Fahrzeuge, Geräte, Schuhe und Kleidung. Das Virus gänzlich zu beseitigen, ist zudem nicht einfach: Es ist sehr widerstandsfähig und kann zudem im Boden oder eingetrocknet in Kleidung Monate bis Jahre überdauern.
Neben hohem Fieber, Appetitlosigkeit und Apathie entwickeln sich typische Blasen am Maul und auf der Zunge sowie an den Klauen und den Zitzen. Viele Tiere zeigen Lahmheitserscheinungen oder können vor Schmerzen gar nicht mehr gehen, wie das FLI erläutert. Bei Schafen und Ziegen verläuft die Infektion hingegen meist unauffällig.